Zum Inhalt springenZur Suche springen

Öffentliche Sprache nach 1945: Diskursanalyse, Begriffsgeschichte, Topologie

Öffentliche Sprache nach 1945: Diskursanalyse, Begriffsgeschichte, Topologie

Arbeitsbereich

Die Arbeitsgemeinschaft Sprache in der Politik e.V. lädt herzlich zur Tagung "'1968' und die sprachgeschichtlichen Folgen" vom 1. bis 3. Mai 2008 in Schloss Mickeln ein. Weitere Informationen finden Sie hier.

Neben der Erforschung genuin politischer Kommunikation (z.B. Sprache im Parlament, Sprache in Parteiprogrammen) steht die Analyse der wirklichkeitskonstruierenden Funktion öffentlicher Diskussionen in den Medien und im Parlament im Mittelpunkt. Es werden die Themenbereiche intensiv untersucht, die in der Bundesrepublik Deutschland und den anderen deutschsprachigen Ländern öffentlich kontrovers diskutiert wurden und werden und in denen auch sprachliche Konzeptualisierungen im öffentlichen "Diskurs" thematisiert worden sind. In umfangreichen Einzelstudien sowie in Form diskursgeschichtlicher Wörterbücher sind etwa der Einwanderungsdiskurs, der Rüstungsdiskurs, Fragen der Gleichberechtigung von Frauen und Männern, bildungs- und umweltpolitische Debatten als Beispiele für eine "Sprache in der Demokratie", also für einen heterogenen und von Meinungs- und Machtinteressen durchzogenen Sprachgebrauch aufbereitet und auch für eine außer-universitäre Öffentlichkeit dargestellt worden.

Diese ab und zu auch als "Düsseldorfer Ansatz" oder "Düsseldorfer Schule" bezeichnete, zunächst von Georg Stötzel und Martin Wengeler begründete Forschungsrichtung Forschungsrichtung hat eine eigene theoretisch fundierte Methodik entwickelt, die als so genannte Diskursgeschichte auf semantisch-pragmatischen und diskursanalytischen Grundüberlegungen basiert. In Kurzform sind sie z.B. bei Busse/Teubert (1994), Hermanns (1995) oder Jung (1996c) ausgeführt; auf die praktische linguistische Umsetzung fokussiert sind sie bei Böke/Jung/Niehr/Wengeler (2000), Wengeler (2000) oder Niehr (2003) nachzulesen. Anhand von Textkorpora (v.a. Printmedien, Bundestagsprotokolle und Textkorpora im Internet) versucht die Düsseldorfer Spielart der Diskursanalyse, die sprachlichen Besonderheiten einzelner Diskurse zu erforschen. Sprachthematisierungen, d.h. Reflexionen über den eigenen Sprachgebrauch, konkurrierende Sprachgebräuche, die Verwendung bestimmter Metaphern und Argumente bzw. Argumentationsmuster sind dabei wichtige sprachliche Erscheinungen, denen die Diskursanalyse besondere Aufmerksamkeit schenkt.

Konkrete Analysen zu verschiedenen thematischen Diskursen finden sich im <link 2382>Literaturverzeichnis</link>, v.a. ist hier die Sprache des Migrationsdiskurses zu nennen. Dieser Bereich wurde von uns besonders intensiv untersucht, weil in den Jahren 1994 bis 1999 ein Projekt zur Einwanderungsdiskussion von der DFG gefördert wurde. Zur Zeit werden u.a. der Diskurs um die Rechtschreibreform, rüstungs- und kriegslegitimierende öffentliche Reden im historischen Vergleich sowie der Diskurs über den Kosovo-Krieg untersucht.

 

Leiter: Priv.-Doz. Dr. Martin Wengeler

Weiterführende Verweise: Laufende Vorhaben; Publikationen und Literatur

Öffentliche Sprache nach 1945: Diskursanalyse, Begriffsgeschichte, Topologie
Verantwortlichkeit: