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Düsseldorfer Thomas-Mann-Gesellschaft und Institut für Germanistik
Studierenden- und Doktorandenforum: Familie im Werk Thomas Manns (14./15.11.)

„Sein Vater war nicht sein Vater, und seine Mutter war seine Mutter nicht, - so unordentlich war seine Geburt.“ Mit diesen Worten beginnt das zweite Kapitel der späten Novelle „Das Gesetz“ (1943) und gibt damit einen Einblick in den Grundkonflikt der Psyche des Protagonisten Moses, dessen prekäre Familienverhältnisse den Ausgangspunkt seiner Berufung bilden.

An den familiären Strukturen der biblischen Gestalt wird eine narratologische, bisher kaum beachtete Konstante im Werk Thomas Manns deutlich: Die Familie fungiert als Handlungsinitiator für den Lebensweg der Helden und prägt deren Geschicke entscheidend. So ist der Werdegang nahezu jedes Protagonisten von einer auffälligen Familienkonstellation geprägt: Die 'mutterlosen' Söhne Hans Castorp und Joseph, die sich fernab der Familie bewähren müssen, die Geschwisterpaare in Wälsungenblut und Der Erwählte, die sich einer inzestuösen und narzisstischen Verbindung hingeben, oder Thomas, Christian und Hanno Buddenbrook, die immer weniger den Ansprüchen des Familienethos als Kaufmannsfamilie entsprechen können.

Thomas Mann unterläuft somit erzählerisch einen zentralen Wert des Bürgertums, indem er Familie nicht als Rückzugs- und Identifikationsort zeigt, sondern als Ort der Konflikte und der Entfremdung vom Ich, so dass die erkenntnisorientierte Selbsterkundung der Protagonisten immer einer Befreiung aus familiären Banden gleichzukommen

Das Forum findet im Haus der Universität, Schadowplatz 14, statt, der Eintritt ist frei. Weitere Informationen:

undefinedwww.thomasmann-duesseldorf.de

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Kategorie/n: Germanistik, Aus den Instituten
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