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Aktuelles Lehrangebot

Aktuelles Lehrangebot

BAM 3a / MMA 3a BA- / MA-Examenskolloquium

Die Veranstaltung dient der intensiven Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten, sei es in Form von Themensuche, sei es als Hilfestellung bei der Strukturierung des Themas, sei es als Unterstützung bereits stattfindender Schreibprozesse. Im ersten Teil des Semesters werden Fertigkeiten wie das Erstellen einer Gliederung, Schreiben der Einleitung etc. gemeinsam geübt. Im zweiten Teil sollen die Studierenden – je nach Arbeitsfortschritt – aus ihren aktuellen Abschlussarbeiten berichten, Thesen zur Diskussion stellen und Hilfe bei möglicherweise auftretenden Schwierigkeiten erhalten. Grundlegende Informationen über wesentliche Aspekte, die beim Abfassen einer Bachelor- bzw. Masterarbeit zu berücksichtigen sind, werden also mit konkreten Hilfestellungen, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden, verknüpft.

  • Montag, 10:30 - 12:00 (wöchentlich, 15.04.2024 - 15.07.2024) - 2421.00.90 (Z 23)

BEM 3c Frauendienst und Minnelohn - Ironisches, parodistisches und schwankhaftes Erzählen im 'Mauricius von Craûn'

Moritz von Craûn, ein ausgezeichneter Ritter, umwirbt mit seinem Minnedienst eine verheiratete Frau. Diese verspricht ihm Lohn, wenn er ein Turnier zu ihren Ehren veranstalte. Moriz zieht aus und wirbt mit einem eigens hierfür angefertigten Schiff auf Rädern um Teilnehmende am Turnier. Beim Turnier glänzt Moritz dann als Ritter, während der Ehemann der Gräfin versagt. Als Moriz seinen ersehnen Minnelohn erhalten soll, verschläft er allerdings die Begegnung mit der geliebten Gräfin. Er bricht daraufhin in das Schlafgemach des Ehepaares ein, erschleicht sich seinen Lohn und kündigt der Dame im Anschluss seinen Minnedienst auf.

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Der uns anonym überlieferte Text wird im ersten Drittel des 13. Jh. datiert. Er scheint die Prinzipien des „Frauendienstes” wie auch der „Hohen Minne” in Handlung zu übersetzen und so ironisch zu brechen und zu parodieren. Im Seminar werden wir uns den Text in der gemeinsamen Lektüre erschließen und seine Spezifika in Auseinandersetzung mit den Thesen der Forschung ausloten.

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  • Montag, 12:30 - 14:00 (wöchentlich, 15.04.2024 - 15.07.2024) - 2421.U1.21 (Z50)

BEM 3c Hasst die Sünde, liebt den Sünder - Der gute Gregorius

Gott liebt den Sünder, aber hasst die Sünde – dieser Ausspruch ist ein geflügeltes Wort unter Christ:innen. Auch zur Zeit des bekannten mittelalterlichen Dichters Hartmann von Aue (um 1200) hatte er schon seine Gültigkeit. Hartmann erzählt in der höfischen Legende Gregorius die Geschichte eines guten Sünders: Der Protagonist Gregorius ist das Kind einer inzestuösen Beziehung und begeht später selbst, wenn auch unwissentlich, Inzest mit seiner Mutter. Um Buße zu tun, lässt er sich an einen Felsen im Meer ketten, wo er 17 Jahre lang nur durch Gottes Gnade überlebt.

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Im Seminar werden wir uns die einzelnen Lebensstationen des Gregorius anschauen und so den Text schrittweise und anhand ausgewählter Forschungsliteratur erschließen. Themenschwerpunkte bilden dabei grundlegende Aspekte wie Erzählerfiguration, Erzählstrukturen und Figurenentwürfe. Neben der inhaltlichen und methodischen Auseinandersetzung mit dem mittelhochdeutschen Text wird das Erproben wissenschaftlichen Arbeitens im Vordergrund stehen.

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  • Donnerstag, 14:30 - 16:00 (wöchentlich, 11.04.2024 - 18.07.2024) - 2421.U1.21 (Z50)

BEM 3c Kleinere Liebesgeschichten Konrads von Würzburg

Konrad von Würzburg ist der erfolgreichste Autor der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sein Oevre ist breit und vielfältig: Als Berufsdichter verfasste er neben einem Minne- und Abenteuerroman und einem Antikenroman Versnovellen, Legenden und Lyrik. Von seinen Dichterkollegen wird er als ‚wîse‘ und seine Texte als besonders kunstvoll gerühmt, mancher lobt sie als die meisterhaftesten Texte überhaupt - er zählt daher zu den Virtuosen mittelalterlicher Dichtung.

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Im Seminar konzentrieren wir uns auf ausgewählte kleinere Texte Konrads, die sich die Liebe in ganz unterschiedlichen Ausprägungen zum Thema machen: Es geht um Dreiecksbeziehungen, um sog. Mahrtenehen und schließlich um die Liebe zu den Freuden der Welt. Anhand dieser ausgewählten Texte werden Sie vertraut mit den Stoffen und Motiven mittelalterlicher Erzählwelten und lernen die Spezifika mittelalterlicher Textproduktion und Autorschaft kennen. 

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Märe - Minne - Marthe: Die ausgewählten Erzählungen

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In der Versnovelle Herzmaere wird mit dem Motiv vom Essen des Herzens das Ideal vollkommener Liebe im Rahmen einer Ehebruchsliebe verhandelt; die paradoxe Verbindung von Ehebruch und Liebesideal rekurriert auch auf den bekanntesten Liebesroman des Mittelalters, Gottfrieds von Straßburg Tristan.  - Die Erzählung Der Schwanritter verarbeitet den bekannten Lohengrin-Stoffkomplex und erzählt von der Liebesverbindung eines anderweltlichen Ritters mit einer höfischen Dame; die Beziehung der beiden basiert auf einem Frage-Tabu: Als die Dame das Tabu bricht und den Namen ihres Mannes erfragt, verlässt er sie wieder. - In Der Welt Lohn wird die Begegnung eines Ritters mit Frau Welt erzählt, deren schönes Antlitz für die Freuden der Welt steht und ihn verlockt, um ihm schließlich dann mit ihrer scheußlich anzusehenden Rückseite die Kehrseite irdischen Glücks vorzuführen. 

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Gemeinsam lernen wir im Seminar, die Texte auf ihren unterschiedlichen Ebenen zu analysieren und in der Auseinandersetzung mit bestehenden Forschungsthesen eigene Interpretation zu formulieren.

  • Mittwoch, 12:30 - 14:00 (wöchentlich, 17.04.2024 - 17.07.2024) - 2321.U1.75 (Z 16)

BEM 3c Kleinere Liebesgeschichten Konrads von Würzburg

Konrad von Würzburg ist der erfolgreichste Autor der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Sein Oevre ist breit und vielfältig: Als Berufsdichter verfasste er neben einem Minne- und Abenteuerroman und einem Antikenroman Versnovellen, Legenden und Lyrik. Von seinen Dichterkollegen wird er als ‚wîse‘ und seine Texte als besonders kunstvoll gerühmt, mancher lobt sie als die meisterhaftesten Texte überhaupt - er zählt daher zu den Virtuosen mittelalterlicher Dichtung.

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Im Seminar konzentrieren wir uns auf ausgewählte kleinere Texte Konrads, die sich die Liebe in ganz unterschiedlichen Ausprägungen zum Thema machen: Es geht um Dreiecksbeziehungen, um sog. Mahrtenehen und schließlich um die Liebe zu den Freuden der Welt. Anhand dieser kleineren Texte werden Sie vertraut mit den Stoffen und Motiven mittelalterlicher Erzählwelten und lernen die Spezifika mittelalterlicher Textproduktion und Autorschaft kennen. 

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Märe - Minne - Marthe: Die ausgewählten Erzählungen

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In der Versnovelle Herzmaere wird mit dem Motiv vom Essen des Herzens das Ideal vollkommener Liebe im Rahmen einer Ehebruchsliebe verhandelt; die paradoxe Verbindung von Ehebruch und Liebesideal rekurriert auch auf den bekanntesten Liebesroman des Mittelalters, Gottfrieds von Straßburg Tristan.  - Die Erzählung Der Schwanritter verarbeitet den bekannten Lohengrin-Stoffkomplex und erzählt von der Liebesverbindung eines anderweltlichen Ritters mit einer höfischen Dame; die Beziehung der beiden basiert auf einem Frage-Tabu: Als die Dame das Tabu bricht und den Namen ihres Mannes erfragt, verlässt er sie wieder. - In Der Welt Lohn wird die Begegnung eines Ritters mit Frau Welt erzählt, deren schönes Antlitz für die Freuden der Welt steht und ihn verlockt, um ihm schließlich dann mit ihrer scheußlich anzusehenden Rückseite die Kehrseite irdischen Glücks vorzuführen. 

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Gemeinsam lernen wir im Seminar, die Texte auf ihren unterschiedlichen Ebenen zu analysieren und in der Auseinandersetzung mit bestehenden Forschungsthesen eigene Interpretation zu formulieren.

  • Montag, 10:30 - 12:00 (wöchentlich, 15.04.2024 - 15.07.2024) - 2421.03.82 (Z30)

BEM 3c Kriegsheld, Frauenmagnet, Lachnummer? Zur Figur des Ritters in mhd. Texten

Eng mit unserer Vorstellung vom Mittelalter verknüpft ist die Figur des Ritters. Doch was brauchte es, um ein Ritter zu sein? Waren ein Pferd und ein Schwert ausreichend? Welche Fähigkeiten wurden vorausgesetzt, welche Tugenden waren notwendig? Antworten auf diese Fragen werden wir uns gemeinsam in einem kurzen historischen Einstieg zu Rittern erarbeiten. Ab dann steht in der Auseinandersetzung mit literarischen Texten insbesondere der Bruch mit diesen Erwartungen im Zentrum der Seminardiskussion. Worin unterscheiden sich also die literarischen und die historischen Ritter? Sind Ritter die guten Helden einer Erzählung? Oder nutzen sie ihr Äußeres, um naive Mädchen zu verführen? Und was passiert, wenn ein Ritter sich verkleidet? Untersuchungsgegenstand im Seminar werden kürzere mittelhochdeutsche Texte, vornehmlich die sogenannten Mären sein.

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Neben der Anleitung zu einer sinnvollen Textanalyse liegt ein großer Schwerpunkt des Seminars auf dem Erlernen des für eine Hausarbeit notwendigen spezifischen wissenschaftlichen Arbeitens. Begleitet von einem eLearning-Modul erlangen Sie die Kompetenzen, die Forschungsliteratur für Ihre eigene Arbeit zu recherchieren und zu besorgen sowie sinnvoll auszuwerten, so dass Sie auf die Modulabschlussprüfung in Form einer Hausarbeit konkret vorbereitet sind.

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Informationen zum Beteiligungsnachweis und den Texten bekommen Sie in der 1. Sitzung.

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  • Dienstag, 14:30 - 16:00 (wöchentlich, 09.04.2024 - 16.07.2024) - 2421.00.90 (Z 23)

BEM 3c Kriegsheld, Frauenmagnet, Lachnummer? Zur Figur des Ritters in mhd. Texten

Eng mit unserer Vorstellung vom Mittelalter verknüpft ist die Figur des Ritters. Doch was brauchte es, um ein Ritter zu sein? Waren ein Pferd und ein Schwert ausreichend? Welche Fähigkeiten wurden vorausgesetzt, welche Tugenden waren notwendig? Antworten auf diese Fragen werden wir uns gemeinsam in einem kurzen historischen Einstieg zu Rittern erarbeiten. Ab dann steht in der Auseinandersetzung mit literarischen Texten insbesondere der Bruch mit diesen Erwartungen im Zentrum der Seminardiskussion. Worin unterscheiden sich also die literarischen und die historischen Ritter? Sind Ritter die guten Helden einer Erzählung? Oder nutzen sie ihr Äußeres, um naive Mädchen zu verführen? Und was passiert, wenn ein Ritter sich verkleidet? Untersuchungsgegenstand im Seminar werden kürzere mittelhochdeutsche Texte, vornehmlich die sogenannten Mären sein.

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Neben der Anleitung zu einer sinnvollen Textanalyse liegt ein großer Schwerpunkt des Seminars auf dem Erlernen des für eine Hausarbeit notwendigen spezifischen wissenschaftlichen Arbeitens. Begleitet von einem eLearning-Modul erlangen Sie die Kompetenzen, die Forschungsliteratur für Ihre eigene Arbeit zu recherchieren und zu besorgen sowie sinnvoll auszuwerten, so dass Sie auf die Modulabschlussprüfung in Form einer Hausarbeit konkret vorbereitet sind.

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Informationen zum Beteiligungsnachweis und den Texten bekommen Sie in der 1. Sitzung.

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  • Donnerstag, 12:30 - 14:00 (wöchentlich, 11.04.2024 - 18.07.2024) - 2321.01.27 (Z 48)

BEM 3c Spiel mit der Liebe: Konventionen und ihre parodistische Verfremdung im Minnesang

Die mittelhochdeutsche Lyrik vereint in sich eine Vielzahl unterschiedlicher Liedformen. Dabei war neben dem heute wohl bekanntesten Vertreter, dem sogenannten Minne- oder Werbungslied, in dem ein männliches Ich um eine für ihn unerreichbare Dame wirbt, wobei die Aussichtslosigkeit der Werbung Leid verursacht, eine Vielfalt an weiteren lyrischen Typen etabliert, die sich jeweils nicht nur in Struktur und Aufbau, sondern auch hinsichtlich des Kontextes, der Motivik, der Figuren- und Sprecherkonstellationen sowie des Umgangs mit den Konzepten von Liebe und Geschlechterrollen voneinander unterschieden. Wir werden uns im Seminar gemeinsam einzelne diese 'Sub-Gattungen' anschauen und die Muster, denen sie folgen, erarbeiten, wollen in einem nächsten Schritt aber immer auch auf solche Lieder blicken, die mit den Konventionen brechen und sie verfremden oder parodisieren.

  • Mittwoch, 14:30 - 16:00 (wöchentlich, 17.04.2024 - 17.07.2024) - 2421.03.26

BFM 3a/3b Geistliche Spiele des Mittelalters, oder: Die Erfindung des Theaters?

"Vornemet alle gliche, / beide arm vund riche, / ir jungen mit den alden, / daz vwir got mueße walde!" Geistliche Spiele sind ein mittelalterliches Massenmedium, an dem breite Bevölkerungsschichten teilnahmen. Die Geschichten von der Geburt, dem Leben und Sterben Jesu oder von seinen Heiligen wurden publikumswirksam auf der Bühne aufgeführt. Die Tradition der geistlichen Spiele ist bis in unsere moderne Zeit ungebrochen. So werden z. B. die "Oberammergauer Passionsspiele" mit ihrer 400-jährigen Tradition nur alle 10 Jahre aufgeführt. Dabei spielt ein ganzer Ort Theater, sowohl auf der Bühne als auch hinter der Bühne wirken alle Einwohner Oberammergaus mit. Geistliche Spiele sind eine besonders facettenreiche Gattung, weil sie sowohl spielerische Elemente einer Theateraufführung als auch liturgische Bestandteile eines Gottesdienstes beinhalten. Im Seminar werden wir unterschiedliche Geistliche Spiele aus historischer, theologischer, literatur- und theaterwissenschaftlicher Perspektive genauer betrachten.

  • Montag, 12:30 - 14:00 (wöchentlich, 15.04.2024 - 15.07.2024) - 2421.00.90 (Z 23)

BVM 3a Mittelalterliche Literatur aus Handschriften

Die Materialität der Überlieferung, die Unfestigkeit des Textes und die sich daraus ergebenden editorischen Herausforderungen sind Besonderheiten mittelalterlicher Dichtkunst, denen die Beschäftigung mit Literatur im Rahmen der germanistischen Mediävistik immer Rechnung tragen muss. Die Vorlesung bietet daher eine grundlegende Einführung in die spezifischen Bedingungen vormoderner Textualität. In den ersten Sitzungen stehen Handschriftenkunde und Paläographie im Vordergrund, um die notwendigen Fähigkeiten zur eigenen Arbeit mit Manuskripten zu vermitteln. Es folgen Informationen zu prominenten Handschriften und unterschiedlichen Editionstypen. In der zweiten Semesterhälfte widmet sich die Vorlesung konkreten Beispielen, bei denen die spezifische Überlieferungssituation wesentliche Konsequenzen für die Interpretation der Werke oder der Vorstellungen vom ‚Autor‘ hat: An der handschriftlichen Repräsentation der Artusromane Hartmanns (ErecIwein), des Nibelungenliedes und des Minnesangs (Walther, Reinmar) sollen die Phänomene von Mehrfachtradierung, Handschriftenvarianz, Text-Bild-Relation erläutert und die sich daraus ergebenden Probleme vor dem Horizont kontroverser Forschungsdebatten vorgestellt werden. 

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  • Mittwoch, 12:30 - 14:00 (wöchentlich, 17.04.2024 - 17.07.2024) - 2321.HS 3H (Z 388)

BVM 3c Das Mittelmeer in mhd. Texten des Mittelalters. Eine literarische, kulturelle Raumbegehung.

Ein kurzer Blick auf die Weltkarte offenbart, dass der Kontinent Europa von Meeren nahezu umschlossen ist: im Süden das Mittelmeer, im Norden die Nord- und Ostsee, im Westen der atlantische Ozean. Meere haben den Erdteil Europa, seine Menschen, seine Kulturen, seine Gesellschaften sowie die historischen, politischen, wirtschaftlichen etc. Entwicklungen maßgeblich geprägt. Das Meer symbolisiert dabei (bis heute) die Ambivalenzen von Gefahren und Hoffnungen, Hindernissen und neuen Möglichkeiten, von Untergang und Aufbruch. Die diversen Transformationen, die Europa als historischen, politischen, kulturellen, religiösen, wirtschaftlichen und nicht zuletzt ideengeschichtlichen Raum im Laufe der Zeit und besonders im Mittelalter prägten, sollen mit besonderem Augenmerk auf die Bedeutung des (Mittel-)Meeres thematisiert werden.

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Anhand ausgewählter Texte unterschiedlichster Gattungen und verschiedenster mittelhochdeutscher Dichter wollen wir im Seminar das Mittelmeer in all seinen Facetten als literarisch-liminalen Raum erkunden. Nicht zuletzt angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen und der Pluralität von Krisen (Flüchtlingskrise, Klimakrise, Ernährungskrise etc.) steht und stand das Mittelmeer ungebrochen im Zentrum politischer, ökonomischer und kultureller Debatten. Einzelne Motive, historische wie rezente Forschungspositionen, kulturelle wie literarische Topoi sollen dabei im Seminar erarbeitet und im Horizont moderner transkultureller und politischer Wahrnehmungen des "Mare nostrum", des Mittelmeers diskutiert werden. 

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Das Seminar ist Bestandteil des interdisziplinären Moduls "Kulturelle Grundlagen Europas" (KGE). Zur Teilnahme am Seminar gehört auch die obligatorische Teilnahme an einem studentischen Workshop, der am Mittwoch, 19. Juni, ganztägig im Seminarraum 37.04.00.01 auf der Werdener Straße stattfindet (in unmittelbarer Nähe zur U-Bahn-Haltestelle Oberbilker Markt). Im Mittelpunkt stehen zwei Texte zur Mittelmeerkultur von Fernand Braudel und Albert Camus, die vorab zur Verfügung gestellt werden. Der Tag schließt mit einem Abendvortrag im Haus der Universität (18:30 Uhr) von Prof. Dr. Markus Koller, Inhalber des Lehrstuhls für Geschichte des Osmanischen Reiches und der Türkei und Dirktor des Zentrums für Mittelmeerstudien an der Ruhr-Universität Bochum. Das Seminar endet angesichts des Workshop-Umfangs bereits im Juni.

  • Montag, 10:30 - 12:00 (wöchentlich, 15.04.2024 - 15.07.2024) - 2302.U1.21 (Z 55)

BVM 3c Das Nibelungenlied

Schon Goethe vertrat die Meinung: "Die Kenntnis dieses Gedichts gehört zu einer Bildungsstufe der Nation!" Und wie die jährlichen Nibelungen-Festspiele in Worms mit der ersten Garde deutscher TV-Stars zeigen, erfreut sich der 800 Jahre alte Text ungebrochener Beliebtheit.

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Wir wollen uns mit dem mittelhochdeutschen Epos, den Sagenkreisen, die in ihm zusammengeführt wurden und der spannenden Frage beschäftigen, wer hier eigentlich gut oder böse ist. Siegfried, Kriemhild und Hagen sind uns scheinbar vertraut, doch der Stoff wäre nicht nach so langer Zeit noch lebendig, wenn er nur eindimensional interpretierbar wäre.

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Textgrundlage: Das Nibelungenlied, Mittelhochdeutsch, Neuhochdeutsch, Nach dem Text von Karl Bartsch und Helmut de Boor ins Neuhochdeutsche übersetzt und kommentiert von Siegfried Grosse, Reclam, Stuttgart 1997 u. ö.

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BN: Regelmäßige und aktive Teilnahme.

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AP nicht möglich

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  • Dienstag, 10:30 - 12:00 (wöchentlich, 09.04.2024 - 16.07.2024) - 2421.00.90 (Z 23)

BVM 3c Frauenlieder des Mittelalters

Am Beginn volksprachlicher europäischer Lyrik stehen im Mittelalter überaschenderweise Frauenlieder. Gemeint sind nicht Lieder weiblicher Autorinnen, die im deutschen Minnesang anders als in der altfranzösischen Lyrik nicht überliefert sind. Vielmehr geht es um imaginierte Rollenentwürfe männlicher Autoren, in denen Frauen den Part des lyrischen Ichs übernehmen. Trotz dieser Einschränkung sind diese Strophen und Lieder wichtige kulturgeschichtliche Zeugnisse und Spuren, weil sie prägende Rollenbilder für Liebe und Geschlechterverhältnis definieren. Auch bieten sie die Gelegenheit für einen Perspektivwechsel, um den männlich dominierten Minnesang von der anderen Seite her zu betrachten.

  • Montag, 16:30 - 18:00 (wöchentlich, 08.04.2024 - 15.07.2024) - 2321.U1.75 (Z 16)

BVM 3c Garten, Marktplatz und Grab: Das Verhältnis von Raum und Macht in Mären

Wie kann ein entspannter Spaziergang über einen belebten Marktplatz für einen Richter zur Hölle werden? Und wie lässt es sich mit einem einzigen Blick über den Marktplatz bewerkstelligen, einen Königssohn anzulocken? Was bedeutet es, wenn man besagten Königssohn aber nicht ins Schlafzimmer, sondern in die Badewanne einlädt? Und muss man seine*n Ehepartner*in beerdigen, um eine glückliche Ehe zu führen?

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Im Seminar werden wir uns zunächst mit der spezifischen Gestaltung erzählter Räume in mittelalterlichen Texten beschäftigen. Das erarbeiten wir uns gemeinsam anhand ausgewählter Beispiele, aber insbesondere in Auseinandersetzung mit einschlägigen Beiträgen zur Raumtheorie. Darauf aufbauend werden wir das Machtverhältnis der in diesen Räumen agierenden Figuren diskutieren. Welche räumliche Gestaltung befördert die Machtausübung welcher Figuren? Und welche kleinen Veränderungen reichen aus, um neue Verhältnisse herzustellen? Diskussionsgrundlage werden die sogenannten Mären sein, also Texte, die „häufig grotesk oder komisch überzeichnete Konfliktsituationen aus dem gesellschaftlichen Leben (Ehe, Recht u.a.) [schildern], deren Auflösung durch List und Täuschung erfolgt“ (Malm 2013).

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Primärtexte und Forschungsliteratur werden über einen ILIAS-Kurs verfügbar gemacht.

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  • Donnerstag, 10:30 - 12:00 (wöchentlich, 11.04.2024 - 18.07.2024) - 2421.U1.21 (Z50)

BVM 3c Schlafzimmer, Beichtstuhl und Badewanne: Das Verhältnis von Raum und Macht in Mären

Macht es einen Unterschied für eine betrogene Figur, ob der Ehebruch in einem Schlafzimmer oder in der Badewanne stattfindet? Und wie verändert sich das Figurengefüge, wenn der Ehebruch in einem Beichtstuhl zur Vergebung der Sünden verlangt wird? Was passiert, wenn ausgerechnet der Beichtvater zur unabsichtlichen Übermittlung einer genauen Wegbeschreibung bis ins Schlafzimmer hinein benutzt wird?

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Im Seminar werden wir uns zunächst mit der spezifischen Gestaltung erzählter Räume in mittelalterlichen Texten beschäftigen. Das erarbeiten wir uns gemeinsam anhand ausgewählter Beispiele, aber insbesondere in Auseinandersetzung mit einschlägigen Beiträgen zur Raumtheorie. Darauf aufbauend werden wir das Machtverhältnis der in diesen Räumen agierenden Figuren diskutieren. Welche räumliche Gestaltung befördert die Machtausübung welcher Figuren? Und welche kleinen Veränderungen reichen aus, um neue Verhältnisse herzustellen? Diskussionsgrundlage werden die sogenannten Mären sein, also Texte, die „häufig grotesk oder komisch überzeichnete Konfliktsituationen aus dem gesellschaftlichen Leben (Ehe, Recht u.a.) [schildern], deren Auflösung durch List und Täuschung erfolgt“ (Malm 2013).

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Primärtexte und Forschungsliteratur werden über einen ILIAS-Kurs verfügbar gemacht.

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  • Mittwoch, 14:30 - 16:00 (wöchentlich, 17.04.2024 - 17.07.2024) - 2453.U1.81

BVM 3c Topographie und Legende: Raumstrukturen in Heinrichs von Veldeke ‚Servatius‘ und Hartmanns von Aue ‚Gregorius‘

Mittelalterliche Legenden handeln von Heiligen, also Männern und Frauen, die ein besonders gottgefälliges Leben führen, die als Märtyrer für ihren christlichen Glauben sterben oder sich durch Missionierung, Askese und Armenfürsorge in besonderer Weise auszeichnen. Der Fokus literaturwissenschaftlicher Erforschung lag lange auf der Frage nach Überlieferung und Merkmalen der Gattung, doch zuletzt hat die Legende einen regelrechten ‚Boom‘ erlebt und verschiedene literaturwissenschaftliche methodische Ansätze wurden erprobt. Im Seminar werden wir uns einerseits auf den bekannten und gut erforschte Gregorius Hartmanns von Aue beziehen und andererseits auf den (zu Unrecht) weniger beachteten Servatius von Heinrich von Veldeke, der für seinen Eneasroman bekannt ist. Neben einer grundlegenden Einführung in die Geschichten von dem in einen doppelten Inzest verstrickten ‚Sünderheiligen‘ Gregorius und dem aus dem ‚Orient‘ nach Maastricht kommenden Servatius werden wir uns speziell damit beschäftigen, wie literarische Texte durch Räume strukturiert werden und wie in den konkreten Texten über die Topographie Bedeutung generiert wird und wie sie mit der Heiligkeitsdarstellung zusammenhängt.

  • Dienstag, 16:30 - 18:00 (wöchentlich, 16.04.2024 - 16.07.2024) - 2421.03.26

BVM 3c Unabgeschlossen, uneindeutig? Das Ende mittelhochdeutscher Erzählungen

Die Kunst, ein angemessenes und damit gutes Ende zu erzählen, ist so alt wie die Literatur selbst. Homers Odyssee (8.–7. Jh. v. Chr.) schließt mit der Heimkehr des Helden Odysseus nach jahrzehntelanger Irrfahrt, Sophokles’ König Ödipus (429–425 v. Chr.) mit der Selbstblendung und dem Exil des einstmals gefeierten Sphinx-Bezwingers. So eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheint, sind beide Enden jedoch nicht. Homers Epos erzählt gegen den glücklichen Ausgang an, da die Heimat dem Exilanten nicht mehr vertraut ist. Die Sophokleische Tragödie endet zwar in der Katastrophe, doch der Sagenstoff um Ödipus hält noch ‚ein Danach‘ bereit: Sophokles selbst erzählt in seinem Drama Ödipus auf Kolonos (401 v. Chr.) vom Schicksal des geblendeten alten Mannes und dem Kampf der Familie um die Herrschaft in Theben.

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Auch in der mittelalterlichen Literatur stellt das Ende einen interessanten Untersuchungsgegenstand dar. So ist etwa das Motiv der schlussendlichen Heimkehr an den personalen Konflikt sowie den Aventiure- und Bewährungsweg des höfischen Protagonisten gebunden. Iweins Versöhnung mit Laudine in Hartmanns Iwein (unmittelbar vor 1200) oder Herzog Ernsts Versöhnung mit Kaiser Otto (B-Fassung des Herzog Ernst, unmittelbar nach 1200) setzen einen Schlussstrich unter einen langen Konflikt, und auch Parzivals Berufung zum Gralskönig – wenn man so will eine Versöhnung mit Gott –, am Ende von Wolframs gleichnamigem Roman (1200–1210) gleicht einer Heimkehr. Doch haben wir es hier mit eindeutigen ‚Happy Ends‘ zu tun oder erzählen auch diese Texte (wie Homers Odyssee) gegen den glücklichen Ausgang an? Umgekehrt kennt auch das mittlere Zeitalter das katastrophale Ende und den Versuch, über dieses hinaus zu erzählen: Das Nibelungenlied (um 1200) mündet in den Untergang der sagenumwobenen Burgunden, in die vollendete Rache Kriemhilds, die zugleich ihren Tod bedeutet. Dass der anonyme Dichter in der letzten Strophe beteuert, nicht zu wissen, „waz sider dâ geschach” (NL B, 2376), hält die Zeitgenossen nicht davon ab, die Geschichte weiterzuerzählen und eine laute Klage (zwischen 1200 und 1230) anzustimmen – eine literarische Verarbeitung und Bewertung des im Nibelungenlied Geschehenen, der Versuch, das Unfassbare und Mehrdeutige in Eindeutigkeit zu fassen.

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Wenn wir uns mit den Enden mittelhochdeutscher Erzählungen beschäftigen, müssen wir uns zwangsläufig mit verschiedenen Gattungen und den Besonderheiten des vormodernen Erzählens auseinandersetzen. So besitzen viele Werke mehrere, voneinander abweichende Enden, die auf unterschiedliche Fassungen zurückzuführen sind, die sich wiederum mitunter an verschiedene Rezipientenkreise richten konnten. Ein besonderes Phänomen sind fragmentarisch überlieferte Texte wie Wolframs Willehalm (1210–1220) oder Gottfrieds Tristan und Isolde (um 1210). Vor allem mit Blick auf Gottfrieds Liebesroman wurde und wird in der Forschung eine durchaus fruchtbare Debatte um das Ende des Romans geführt: Ist der Autor, so die gängigste These, beim Schreiben des Werkes verstorben? Endet der Roman so abrupt, weil der Autor seinen Stoff nicht weiterführen konnte oder wollte? Oder handelt es sich gar um ein beabsichtigtes Ende, mit dem sich die Dichtung bewusst gegen ihre Stofftradition stellt?

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Wir werden im Seminar erörtern, wie und mit welchen dichterischen Mitteln mittelalterliche Erzählungen enden – und welche Sinn- und Bedeutungsangebote ein Ende für die Geschichte bereithält. Dazu werden wir verschiedene Werke kennenlernen und uns einen Überblick über die Blütezeit deutschsprachiger Literatur um 1200 n. Chr. erarbeiten – dazu werden wir uns natürlich auch mit Forschungsansätzen zum Verständnis des jeweiligen Endes auseinandersetzen.

  • Donnerstag, 12:30 - 14:00 (wöchentlich, 11.04.2024 - 18.07.2024) - 2321.U1.97 (Z 25)

Forschungskolloquium

Im Kolloquium werden neue und neueste Forschungsansätze diskutiert. Die Veranstaltung gliedert sich in drei Blöcke: In den ersten Sitzungen besprechen wir an ausgewählten Beiträgen Möglichkeiten und Grenzen von Gattungssystemen und Textsortenbestimmungen (1.), in der zweiten Hälfte des Semesters präsentieren die Mitarbeitenden der Abteilung „Germanistische Mediävistik“ eigene Forschungen und stellen ihre Thesen zur Diskussion (2.). Der öffentliche Gastvortrag eines Kollegen (3.) soll uns die Gelegenheit bieten, mit einem auswärtigen Wissenschaftler ins Gespräch zu kommen und dadurch neue Impulse für eigenes Forschen zu erhalten.

  • Mittwoch, 16:30 - 18:30 (wöchentlich, 24.04.2024 - 17.07.2024) - 2453.U1.81

MFM 3a/b MGM 3a/b Frauenfiguren bei Hartmann von Aue

Hartmann von Aue gilt als vielseitigster Dichter der sog. ‚höfischen Klassik‘, weil er über seine beiden Artusromane ‚Erec‘ und ‚Iwein‘ hinaus zwei höfische Verslegenden (‚Gregorius‘ und ‚Armer Heinrich‘), Minnelyrik und Kreuzzugslyrik sowie mit dem Klagebüchlein ein Liebestraktat verfasst hat. Die Heterogenität dieses Gesamtwerkes spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Frauenfiguren der erzählenden Texte wider, an denen Hartmann spezifische Rollenentwürfe durchspielt. Auf der Grundlage neuerer Methodendiskussion zur Figurenanalyse und zur historischen Anthropologie sollen Enite, Laudine, Lunete, Artus’ Frau Ginover, Gregorius’ Mutter und Heinrichs’Mädchen näher untersucht werden. Dafür interpretieren wir gemeinsam zentrale Passagen aus den Primärtexten und diskutieren Forschungspositionen, um sie kritisch zu hinterfragen. Ziel ist es, die mittelalterlichen Möglichkeiten, von Frauen zu erzählen, exemplarisch am Fall Hartmanns auszuloten und über die Einzelentwürfe hinweg eventuell doch eine gemeinsame Grundierung aller Frauenfiguren Hartmanns zu ermitteln.

  • Mittwoch, 10:30 - 12:00 (wöchentlich, 17.04.2024 - 17.07.2024) - 2421.00.90 (Z 23)

MFM 3a/b MGM 3a/b Seuchen, Flucht und Untergang. Krisenphänomene in der mittelalterlichen Literatur

Derzeit ist viel von Krisen die Rede und in diesem Zusammenhang wird auch die Frage gestellt, ob Literatur bei der Bewältigung solcher Krisen eine Rolle spielen kann. Hier kann der Blick zurück vielleicht helfen, schließlich waren auch vergangene Jahrhundert nicht arm an Krisen, auch bei diesen ging es um Migration und Vertreibung, Phasen instabiler Herrschaft, Wirtschaftskrisen, Krankheit und Untergangsszenarien. Im Seminar werden wir uns mit verschiedenen Texten, in denen diese Themen behandelt werden, auseinandersetzen und diskutieren, wie und warum sie das tun. Geht es um die ‚Verarbeitung‘ eigener Krisenerfahrungen? Rekurrieren sie auf zeitgenössische krisenhafte Ereignisse? Unterscheiden sich mittelalterliche Texte in ihrem Umgang mit Krisen von neuzeitlicher Literatur? Soweit im Rahmen des Seminars möglich, werden wird daher auch vergleichend auf historiographische mittelalterliche und neuzeitliche literaraische Texte schauen.

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  • Donnerstag, 10:30 - 12:00 (wöchentlich, 18.04.2024 - 18.07.2024) - 2421.03.82 (Z30)

MGM 3a/b BFM 3a BFM 3b Gawein transtextuell

Gawein gehört zum festen Ensemble von König Artus‘ Tafelrunde. Als Artus‘ Neffe bildet er eine Konstante im Figureninventar des (deutschen) Artusromans. Im Kontrast zum ungeschickten Keie, der ebenfalls zum festen Ensemble gehört, glänzt er als Musterritter, vertrauter Berater und guter Freund. Durch die Artusromane hinweg nimmt er immer wieder neue Rollen ein: In Hartmanns Artusromanen ist er Berater und guter Freund, in Wolframs Parzival bestreiet er als eine Art ‚Parallel-Protagonist‘ essenzielle Abenteuer der Parzivalhandlung, und schließlich wird er im Wigalois zur Vaterfigur. So baut sich zunächst ein (gegenüber der französischen Tradition doch positives) ‚Image‘ auf, das die Figur innerhalb der deutschen Romantradition wesentlich prägt. Das Erzählen von Gawein mündet schließlich in der eigenen Geschichte: Der Crône Heinrichs von dem Türlin. Der Text selbst jedoch gesteht ihm seine eigene Geschichte nicht zu, sondern gibt vor, die Geschichte von Artus zu erzählen.

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Im Seminar werden wir uns die Geschichte(n) der Gawein-Figur erschließen, indem wir die entsprechenden Passagen der Romane – stets in Auseinandersetzung mit den aktuellen Forschungsthesen und Ansätzen zur Analyse literarischer Figuren, Konzepten von literarischem Wissen und Transtextualität – lesen und, vergleichbar einem Mosaik, zusammensetzen. Ob die Figur „in keinem Einzeltext jemals ganz existiert” und „sich so letztlich nur aus der Gesamtheit aller Stoffversionen [ergibt]” und ob „der prinzipiell immer gegebenen Möglichkeit weiterer Bearbeitungen unabgeschlossen und dauerhaft dynamisch” (T. Vollstadt, 2022) bleibt, bleibt zu fragen.

  • Mittwoch, 14:30 - 16:00 (wöchentlich, 17.04.2024 - 17.07.2024) - 2321.U1.97 (Z 25)

MGM 3a/b BFM 3a BFM 3b Vom Trojanischen Krieg bis zum Burgundenuntergang: Heldenepik als ‚historische‘ Gattung zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit

Historische Stoffe und Ereignisse werden immer wieder zum Gegenstand der Literatur. Aber warum ist das so? Genügt es nicht, wenn die Historiographen sich mit diesem Thema beschäftigen? Was macht die Literatur anders im Umgang mit der Geschichte? Im Seminar werden wir diesen Fragen anhand der Heldenepik nachgehen, denn sie gilt als eine Gattung, die mehr als andere an historische Ereignisse gekoppelt ist und Themen wie Herrschaft und Genealogie, Adel und Krieg in einer Weise behandelt, die sie mit chronikalen Texten verbindet. Dem Verständnis der Gattung liegt die Annahme zugrunde, dass die Epen in der Regel ihren Anfang von historischen Ereignissen nehmen, deren Erinnerung über Jahrhunderte mündlich tradiert wird, bevor sie ihren Weg in die Schriftlichkeit finden. Mit dieser Grundannahme werden wir uns ebenso auseinandersetzen wie mit zentralen Ereignissen und Figuren des heroic age: Hat es den Trojanischen Krieg wirklich gegeben? Warum wird aus dem erfolgreichen Gotenkönig Theoderich dem Großen der ewige Verlierer Dietrich? Und warum interessiert man sich im 12. Jahrhundert für den Untergang der Burgunden in der sog. Völkerwanderungszeit?

  • Dienstag, 14:30 - 16:00 (wöchentlich, 16.04.2024 - 16.07.2024) - 2321.U1.75 (Z 16)

MGM 3a/b Mit Schwert und Köpfchen – Strickers ‚Daniel von dem Blühenden Tal‘

Erec will nur noch mit seiner wunderschönen Frau im Bett liegen und Iwein wird wahnsinnig, als Laudine ihm die Beziehung aufkündigt. Solche Frauenprobleme hat Daniel nicht. Er wird am Textende zwar die Witwe des mächtigen Aggressors heiraten, das aber hat politische Gründe und nichts mit Minne zu tun. Dennoch ist er der ideale Ritter, um mehrfach Damen von frauenhassenden Zwergen, bauchlosen Ungeheuern und in Blut badenden Teufeln zu befreien. Überhaupt beherrscht Daniel meisterlich Raum und Zeit und das insbesondere dank seines magischen Schwerts, das Riesen und Felsen zerstückeln kann, aber auch durch seine herausragende Klugheit. Nicht nur in den ‚klassischen‘ aventiuren erweist sich Daniel als herausragender Artusritter, sondern er kann an der Seite von König Artus ebenso in groß angelegten Schlachten von sich überzeugen.

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In der ersten Phase des Seminars werden wir uns gemeinsam diesen besonderen Roman des Strickers erschließen und seine ganz eigene Poetik herausarbeiten. Im Anschluss diskutieren wir kritisch Forschungsbeiträge zu aktuellen Aspekten der Artusroman-Forschung wie etwa: Zeit und ihre erzählten ‚Fehler‘, das Verhältnis von Text und Bild in der Handschrift, Raumgewinnung und -beherrschung, Figuren und ob die Minne in diesem Roman wirklich keine Rolle spielt sowie die magischen Dinge. Abhängig vom Vorwissen der Teilnehmenden lässt sich gerade beim Daniel auch sehr gut sein Verhältnis zur Artusroman-Tradition hinterfragen sowie die spezifische Erzählweise in das Werk des Autors einordnen.

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Alle weiteren Informationen zum Seminarverlauf und den Texten besprechen wir in der ersten Sitzung am 09. April 2024.

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  • Dienstag, 12:30 - 14:00 (wöchentlich, 09.04.2024 - 16.07.2024) - 2421.03.82 (Z30)

Teamsitzung

  • Mittwoch, 16:30 - 18:30 (Einzeltermin, 17.04.2024 - 17.04.2024) - 2453.U1.81

Tutorium zu Einführungsseminar 2 BEM3c

Ergänzend zum Einführungsseminar 2 BEM3c / Grundseminar BBM3c ist der Besuch eines Tutoriums möglich, das von studentischen Tutor*innen durchgeführt wird. Hier werden das wissenschaftliche Arbeiten und das Schreiben einer Hausarbeit thematisiert und durch praktische Einheiten erlernt. Bei regelmäßiger Teilnahme und dem Erledigen einer kleinen Übung ist der Erwerb von 2 CP für den Wahlpflichtbereich möglich, aber auch eine gelegentliche Teilnahme bei Bedarf ist willkommen.

  • Dienstag, 12:30 - 14:00 (wöchentlich, 23.04.2024 - 16.07.2024) - 2321.U1.75 (Z 16)

Tutorium zu Einführungsseminar 2 BEM3c

Ergänzend zum Einführungsseminar 2 BEM3c / Grundseminar BBM3c ist der Besuch eines Tutoriums möglich, das von studentischen Tutor*innen durchgeführt wird. Hier werden das wissenschaftliche Arbeiten und das Schreiben einer Hausarbeit thematisiert und durch praktische Einheiten erlernt. Bei regelmäßiger Teilnahme und dem Erledigen einer kleinen Übung ist der Erwerb von 2 CP für den Wahlpflichtbereich möglich, aber auch eine gelegentliche Teilnahme bei Bedarf ist willkommen.

  • Montag, 10:30 - 12:00 (wöchentlich, 22.04.2024 - 15.07.2024) - 2453.U1.81

[ENTFÄLLT] BFM 3a/3b Walther von der Vogelweide in norddeutschen Fragmenten

Wenn es um die Überlieferung mittelhochdeutschter Lyrik geht, denkt man natürlich sofort an den großformatigen Codex Manesse mit seinen ganzseitigen Autorbildern und seine kleineren Pendants, die Weingartner und die Kleine Heidelberger Liederhandschrift, die alle aus dem Südwesten des deutschen Sprachgebiets stammen. Schon länger ist jedoch klar, dass es auch ein norddeutsches Zentrum der Walther-Überlieferung gegeben hat, das jedoch nur in Fragmenten greifbar ist. Im Seminar werden wir uns erst einmal grundlegend mit Walther und seinem Oeuvre beschäftigen und und dann diese Fragmente genauer ansehen: Wie sehen sie aus (es gibt Digitalisate)? Was wissen wir über ihre Überlieferung und Geschichte? Welche Strophen und Lieder sind in ihnen überliefert und wie unterscheiden sie sich von der Überlieferung aus dem Süden? Welches Bild des großen Dichters ergibt sich aus der noch vorhandenen Auswahl und was können wir über die möglichen Auftraggeber und ihr Literaturinteresse herausfinden? Unser Ziel wird es sein, die noch wenig beachteten Überlieferungszeugen gemeinsam zu erforschen!

  • Mittwoch, 10:30 - 12:00 (wöchentlich, 17.04.2024 - 17.07.2024) - 2421.03.26

[ENTFÄLLT] BFM 3a/3b herzeliebe und herzeleid - Liebe, Ehe und Gesellschaft im "Tristan" Gottfrieds von Straßburg

Heinrich Heine schreibt über Gottfrieds von Straßburg um 1210 entstandenen Tristan-Roman, dass der Autor mit diesem „wohlgefällig […] hinabtaucht in die Genußwelt der verherrlichten Sinnlichkeit” und damit „dem christlichen Spiritualismus nicht unbedingt huldige[]”. Heine meint, man habe den Roman „[z]u seiner Zeit […] gewiß für gottlos” gehalten. Dabei bezieht er sich auf die Ehebruchsliebe zwischen Tristan und Isolde, die die Romanhandlung erzählt und die durchaus eine enorm prekäre Konstellation von Liebe ausgestaltet. Keineswegs aber veranlasst das Heine dazu, den Roman abzuwerten – im Gegenteil schreibt er weiter: „Ja, ich muß gestehen, Gottfried von Straßburg, der Verfasser dieses schönsten Gedichts des Mittelalters, ist vielleicht auch dessen größter Dichter […].”

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Die von Heine ins Spiel gebrachten Aspekte ‚Sinnlichkeit‘, ‚Spiritualismus‘ und ‚Schönheit‘ vermögen die Besonderheit des Romans zu umschreiben: sowohl was die Handlung und die Sprache, aber auch was die ‚Architektur‘ des Romans betrifft. Die inhaltlich problematische Dreieckskonstellation ist mit einem künstlerischen Anspruch ausgestaltet, den wir im Seminar in der gemeinsamen Lektüre des Textes erschließen möchten; hierzu analysieren wir neben dem Prolog die immer wieder in die Handlung eingebetteten Exkurse, z. B. über Literatur und Minne, auf ihre poetologischen Aussagen hin. Daneben hält der Text viele weitere spannende Stellen bereit, die prominente Motive wie bspw. den Minnetrank verarbeiten oder den literarischen Topos des locus amoenus. Das auf der Handlungsebene ausgestaltete Dreiecksverhältnis von Marke, Isolde und Tristan wirft die Frage nach der Konstellation von Liebe, Ehe und Gesellschaft immer wieder von Neuem auf.

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Vorbereitend auf Ihre Abschlussprüfungen (Hausarbeit, mündliche Prüfung, BA-Arbeit) werden wir im Seminar Ihre Fertigkeiten in der literaturwissenschaftlichen Textanalyse ebenso schulen wie den Umgang mit Forschungstexten.

  • Dienstag, 10:30 - 12:00 (wöchentlich, 16.04.2024 - 16.07.2024) - 2321.U1.97 (Z 25)

Verantwortlichkeit: