Zum Inhalt springenZur Suche springen

FrameNet und ein „Konstruktikon“ für das Deutsche

FrameNet und ein „Konstruktikon“ für das Deutsche

Unter der Leitung von Prof. Alexander Ziem baut seit 2015 ein Team von aktuell fünf Wissenschaftlichen Mitarbeitern und sechs Hilfskräften ein Konstruktikon für das Deutsche auf. Ziel ist es, in Anlehnung an das Berkeleyer FrameNet Constructicon eine freie zugängliche Ressource zu aufzubauen, in der (Familien von) grammatischen Konstruktionen systematisch in formaler, semantischer, funktionaler und pragmatischer Hinsicht analysiert sowie strukturiert aufbereitet und präsentiert werden.
Ein Konstruktikon ist eine strukturierte Datenbank empirisch erfasster grammatischer Konstruktionen (Form-Bedeutungspaare unterschiedlichen Abstraktionsgrades), in der sprachliche Besonderheiten einzelner Konstruktionen wie auch Beziehungen zu benachbarten Konstruktionen dokumentiert werden. Im Anschluss an die Korpusextraktion und -aufbereitung umfasst der Analyseprozess vier Module:

 

  • Parsing-Pipeline (TreeTagger, BerkeleyParser): automatische Annotation der Phrasentypen (PT) und grammatischen Funktionen (GF) mit der Möglichkeit zwischen angelegten Tagsets auszuwählen oder neue Tagsets zu definieren, in denen die TIGER-Kategorien überführt werden.
  • WebAnno: Semantische Annotation der Konstruktionselemente (KE) der Target-Konstruktionen.
    Zur Projektseite: WebAnno
  • Construction Analyzer: automatische Erstellung von Belegstellen, wahlweise mit Klammerannotationen und/oder farblichen Kennzeichnungen, Ermittlung der Realisierungsmuster einer Konstruktion und der syntaktischen Realisierungsmöglichkeiten jedes Konstruktionselementes.
  • Konstruktikon: Repositorium von Konstruktions-Einträgen, in denen die analysierten und interpretierten Konstruktionen systematisch aufbereitet und allgemeinverständlich erläutert sowie alle annotierten Daten und erzielten Analyseergebnisse zur Verfügung gestellt werden.
    Zur Projektwebsite: Konstruktikon

Das „Konstruktikon des Deutschen“ ist als partizipatives Projekt angelegt: Konstruktionsgrammatisch arbeitende Linguistinnen und Linguisten können hier ihre Ergebnisse zu Konstruktionen des Deutschen als Konstruktionseintrag veröffentlichen und so zur konstruktionsgrammatischen Beschreibung des Deutschen beitragen.Seit Sommer 2018 wird das Projekt um eine framesemantische Komponente erweitert. Ausgehend vom Berkeleyer FrameNet-Prototyp und den hier fürs Englische dokumentierten Frames wird allmählich eine FrameNet-Ressource fürs Deutsche aufgebaut. Langfristiges Ziel ist die Etablierung eines "German FrameNet", das den Grundwortschatz des Deutschen abdeckt.

 

 

 

 

Verantwortlichkeit: