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Prof. Dr. Volker Beeh – ein Nachruf

Studierende, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde trauern um den Düsseldorfer Germanisten und Linguisten Prof. Dr. Volker Beeh, der von 1982 bis zu seiner Emeritierung 2006 als Professor für Germanistische Sprachwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf gelehrt und geforscht hat. Professor Beeh verstarb in der Nacht vom 10. Februar 2022 im Alter von 80 Jahren in seiner Wahlheimat Düsseldorf.

Volker Beeh wurde 1941 in Karlsruhe geboren. Nach dem Studium der Germanistik in Heidelberg nahm er ebenda ein Promotionsstudium auf und wurde 1969 mit der Arbeit „Ansätze zu einer wahrheitswertfunktionalen Semantik – dargestellt am Deutschen“ zum Dr. phil. promoviert. In demselben Jahr kam er zur Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, wo er sich 1979 mit einer Arbeit zu formalen Aspekten der Sprache und ihrer Erlernbarkeit habilitierte. Seine Leidenschaft für die Kultur Japans führte ihn nach Kyoto, wo er insgesamt sieben Jahre lebte und auch als Hochschullehrer tätig war.

Volker Beeh war ein leidenschaftlicher und empathischer Wissensvermittler. Seine Liebe zur Sache, seine Offenheit und Warmherzigkeit machten ihn zu einem sehr beliebten Kollegen und Hochschullehrer. Dabei verkörperte er das genaue Gegenteil von einem Elfenbeinwissenschaftler. Er war universal gebildet und allseitig interessiert. Germanistik und Sprachwissenschaft hat er auch unter mathematisch-naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet. So trägt sein Buch „Sprache und Spracherlernung” den Untertitel „Unter mathematisch-biologischer Perspektive“. Auch in der formalen Logik und philosophischen Semantik war er beheimatet. Sein Werk „Die halbe Wahrheit: Tarskis Definition & Tarskis Theorem” beschäftigt sich mit Alfred Tarskis Wahrheitsdefinition, ohne die große Teile der analytischen Philosophie und der Logik nicht denkbar wären.

Volker Beehs Leidenschaft hatte viele Facetten. Seine Freundinnen und Freunde kennen ihn unter anderem als passionierten Fotografen. In zahlreichen Ausstellungen präsentierte er leise Momentaufnahmen, vielfach aus dem Kontext der japanischen Kultur. In den letzten Jahren hat sich seine Fotografie ganz einem Minimalismus verschrieben. Seine Bilder, die eine stark meditative Kraft haben, machen Fläche und Struktur „ohne dreidimensionale Perspektive“, wie er betonte, zu ihrem Thema.

Wichtiger noch als das Fotografieren war ihm aber der Buddhismus, theoretisch und praktizierend. Nie losgelassen hat ihn die Faszination für Sanskrit. Weit über seine Pensionierung hinaus – bis zum Wintersemester 2020-21 – hat Volker Beeh Sanskrit an der Heinrich-Heine-Universität unterrichtet. Seine Worte klingen nach und bleiben uns im Gedächtnis: "Fast immer sind wir tot. Im Tempel in Japan habe ich verstanden, dass man dieses Problem nicht rein intellektuell ‚verstehen‘ kann. Das ist überhaupt die Begründung für so etwas wie ‚Meditation‘: tagelanges ‚Sitzen‘. Man muss das in der Jugend tun, im Alter ist man zu schwach dazu. – Es ist deshalb nie zu früh abzutreten.”

Mit Volker Beeh verliert die Philosophische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf einen geschätzten Sprachwissenschaftler, lieben Kollegen und empathischen Hochschullehrer. Bis zuletzt war er äußerst engagiert, kommunikativ und stets warmherzig-fürsorglich. Die Fakultät wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

                                                             

                                                                                                                       Alexander Ziem & Markus Schrenk

 

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