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Lehre

In der Lehre werden vielfältige Formate erprobt, die dem Verständnis deutschsprachiger Literatur im europäischen Kontext vom 16. bis zum 21. Jahrhundert dienen. Dabei geht es um die individuellen, institutionellen und diskursiven Entstehungs- und Rezeptionsbedingungen von Literatur in ihren verschiedenen historischen und medialen Kontexten. Es ist ein NRW-weites, ja fast bundesweites Alleinstellungsmerkmal der HHU-Germanistik, nicht für das Lehramt auszubilden. Hier stehen damit alle anderen Berufswege im Fokus, die sich an ein Germanistik-Studium anschließen können. An der HHU Germanistik zu studieren bedeutet, in der beruflichen Perspektivfindung besonders gefördert zu werden – und zwar schon im Bachelor: als zukünftige Forscher:innen in Universitäten, Bibliotheken und Archiven, als zukünftige Literaturvermittler:innen in Kulturinstitutionen, Verlagen und Literaturhäusern, als zukünftige Literaturkritiker:innen im Journalismus und in den Social Media. Das Lehrangebot des Lehrstuhls umfasst daher in jedem Semester mindestens ein Projektseminar, das diesen beruflichen Perspektiven Rechnung trägt.

SoSe 25

Bachelor

BEM 2a

 

BEM 2c

 

BVM 2c 

 

BBAM 2

 

BFM 2-1 a/b

 

Master

MGM 2a/b

Literatur und Wissenschaft (Roepstorff-Robiano)

 

MFM 2a/b

 

MAM

 

WiSe 24/25

Bachelor

BEM 2b

 

BEM 2c

 

BVM 2b

 

BFM 2-1-a/2-2-a

 

BBAM

 

Master

MGM 2a/b

 

MFM 2a/b

 

MMA 2

 

SoSe 24

Bachelor

BEM 2a

 

BEM 2b

Einführungsseminar Gattung (Roepstorff-Robiano)

 

BEM 2c

 

BVM 2b

 

BVM 2c

 

BFM 2-1-a/2-2-a

 

Master

MGM 2a/b

 

MFM 2a/b

 

MMA 2

 

WiSe 23/24

Bachelor

BEM 2b

 

BVM 2b

 

BVM 2c

 

BFM 2-1a/BFM 2-2a

 

Master

MGM 2a/b

 

MFM 2a/b

 

MMA 2

 

SoSe 23

Bachelor

BEM 2a

 

BEM 2b

 

BEM 2c

 

BVM 2c

 

Master 

MGM 2a/b

 

WiSe 25/26

Erzählungen der Klassischen Moderne – mit Einführung in die Archivarbeit (Schwarz)

Überall wird erzählt, im Alltag genauso wie in literarischen Texten. Erzählen ist konstitutiv für unsere Kultur. Aber warum erzählen wir? Was heißt ‚erzählen‘ überhaupt? Und vor allen Dingen: Wie erzählen wir? Diesen und anderen Fragen widmet sich die Erzähltheorie, mit deren Hilfe einfache wie auch raffinierte Erzählstrategien aufgedeckt und beschrieben werden können; sie ist eine wichtige Grundlage für die Textinterpretation.

Im Seminar werden Sie sich einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Erzähltheorie erarbeiten. Wie und mit welchem Gewinn Sie sich dieses Handwerkszeugs bedienen können, erproben Sie an Erzählungen der Klassischen Moderne. Die ausgewählten Texte von Hugo von Hofmannsthal, Leo Perutz, Franz Kafka, Thomas Mann, Irmgard Keun, Alfred Döblin und Stefan Zweig stehen nicht nur für verschiedene Facetten dieser Zeit, sondern weisen auch spannende Erzählkonstruktionen auf, die es gilt zu entdecken – und zu interpretieren.

Im Rahmen eines Vortrags und eines Workshops führt anhand von Zweigs Nachlass Thomas Assinger, M.A. vom Stefan Zweig Zentrum Salzburg in die Archivarbeit ein.

Heinrich Heine zum 170. Todestag. Eine Hörbuch-Performance (Oesterhelt)

Zum 170. Todestag Heinrich Heines, dem 17. Februar 2026, wird der Stadtöffentlichkeit auf der großen Bühne des Hauses der Universität ein durch Studierende arrangiertes Hörstück live präsentiert, das danach auch auf der Webseite der HHU nachzuhören sein wird. Im Projektseminar wird diese Veranstaltung durch die Teilnehmer:innen in Kooperation mit dem Hörbuchautor Ronald Kurt vorbereitet und durchgeführt. Grundlage des Projekts ist das Hörstück "Düsseldorf - Hamburg - Paris. Unterwegs mit Heinrich Heine". Dieses Hörstück wird von den Studierenden neu arrangiert und komponiert, sowie in eine Bühnenperformanz verwandelt.

In den ersten Semesterwochen steht die Text- und Recherchearbeit im Fokus, in der Heines Texte sowie die Kontexte seines künstlerischen Werks erarbeitet werden (u. a. der Denkmalstreit und der Konflikt um die Universitätsbenennung). Schon hier ist die Arbeit zielorientiert angelegt: Welche Texte und Kontexte erscheinen relevant, um sie auf die Bühne zu bringen? Wie muss ein Originaltext gekürzt, wie muss ein eigener kommentierender Text formuliert werden, damit er prägnant und eingängig ist und den Erfordernissen auf der Bühne entspricht? Die Produktion solcher kurzen Texte für die Aufführung wird dann im zweiten Teil des Seminars im Zentrum stehen. Die Ergebnisse werden in drei Workshops in eine Gesamtchoreographie überführt: Wie lang dürfen die Sprecheinlagen sein, an welchen Stellen wird gestrichen, an welchen hinzugefügt? Wie werden die Textbeiträge dramaturgisch verdichtet und theatral inszeniert? Anhand von Übungen zur Stimmbildung, Körperhaltung und szenischer Darstellung unter Anleitung des Schauspielers und Theaterpädagogen Steffen Reuber trainieren die Studierenden ihre Stimme und erproben ihre Bühnenpräsenz. Am Tag der Aufführung wird es im Haus der Universität noch eine ausführliche Generalprobe geben.

Terror von innen/ Terror von außen. Kulturelle Verhandlungen zwischen Faktualität und Fiktionalität – Forschungsskizzen vorstellen (Oesterhelt)

Das interdisziplinäre Seminar basiert auf einer Zusammenarbeit von Romanistik (Prof. Dr. Rolf Kailuweit) und Germanistik (Prof. Dr. Anja Oesterhelt). Ziel ist es, verschiedene Konstellationen von Terror von außen und innen (islamistische Attentate, rechts- und linksextremistische Anschläge) und verschiedene Formen und Grade von symbolischer Verarbeitung und Fiktionalisierung exemplarisch unter diskurslinguistischen, kulturwissenschaftlichen und ästhetischen Gesichtspunkten zu untersuchen. Dabei liegt der Fokus auf dem 21. Jahrhundert und auf Deutschland und den Romanischen Ländern. Die Anschläge vom 11. September 2001 in New York (9/11) bilden einen zentralen Bezugspunkt.

Der Fokus liegt auf der Schnittstelle von Faktualität und Fiktionalität. Welche Narrative entstehen als Reaktionen auf die Terrorakte? Inwieweit haben diese einen faktualen Geltungsanspruch und bedienen sich doch weitreichender Fiktionalisierung? Welche Fakten gehen in fiktionale Bearbeitungen der Thematik (Romane, Graphic Novels, Spielfilme und Serien, Populäre Musik etc.) ein? Inwiefern dienen diese Fiktionalisierungen der Überwindung faktualer gesellschaftlicher Traumata?

Die Studierenden sollen in Gruppenarbeit Ideen für eigene kleinere Projekte entwickeln, die beim abschließenden Workshop vorgestellt werden. Der Workshop wird im Haus der Universität stattfinden. Es wird Vorträge von einschlägig ausgewiesenen Kolleg:innen der HHU und studentische Beiträge (Arbeitsgruppen) in Form von Forschungsskizzen geben. Vor allem aber sollen Expert:innen aus dem Inland und europäischen Ausland eingeladen werden, mit denen die Studierenden vor Ort einen intensiven Austausch haben werden.

SoSe 25

Das Kunstlied – mit Einführung in die Archivarbeit (Schwarz)

 Als „innige[ ] Verschmelzung von Poesie und Musik” charakterisierte Hugo Wolf das Kunstlied gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Dabei schrieb er der Musik eine „grausame Rolle” zu: „Die Musik hat entschieden etwas Vampyrartiges in sich. Sie krallt sich unerbittlich an ihr Opfer und saugt ihm den letzten Blutstropfen aus.” Dass Wolf, einer der bedeutendsten Vertreter des Kunstlieds, die Musik als ‚Vampir‘ charakterisierte, der sich schonungslos über die Poesie hermacht und ihr das Leben nimmt, statt sie zu beleben, ist in der Geschichte der Beziehungen von Poesie und Musik, genauer: in der Geschichte des Liedes keinesfalls selbstverständlich, hatte die Musik zuvor doch in erster Linie begleitende Funktion.

Diesem ganz speziellen, von der Forschung bis heute kontrovers diskutierten Verhältnis von Musik und Poesie, von Ton und Wort im Kunstlied widmet sich das Seminar. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher medientheoretischer Konzepte werden wir uns mit ausgewählten Kunstliedern des 19. Jahrhunderts befassen und anhand dieser die vielfältigen Beziehungen von Gedicht und Musik und ihre Bedeutung für den medialen Status des Kunstlieds, aber auch für die Interpretation diskutieren. Betrachtet werden die musikalische Umsetzung der Lyrik von u.a. Goethe, Eichendorff, Mörike und Heine durch Komponisten wie Schubert, Schumann oder Wolf. Das Seminar findet in Kooperation mit dem Heinrich-Heine-Institut statt, das am Beispiel seiner Bestände zum Kunstlied in die Archivarbeit einführt.

Klassengesellschaft in der Gegenwartsliteratur – Autorenlesung moderieren (Oesterhelt)

Der Begriff der „Klasse” ist zurück – auch in der aktuellen Literatur. Ausgehend von einigen Texten aus der (für die deutsche Debatte einflussreichen) französischen Theorie und Literatur (Pierre Bourdieu, Annie Ernaux, Didier Eribon, Joseph Ponthus) werden im Seminar Neuerscheinungen der letzten Jahre gelesen: Christian Baron, Maren Hobrack, Dinçer Güçyeter, Bov Bjerk, Anke Stelling, Olivia Wenzel, Ilja Matusko und Deniz Ohde gehören zu den Autoren und Autorinnen, aus deren Texten wir gemeinsam unser Programm zusammenstellen. Bitte reservieren Sie sich drei verbindliche Sondertermine (immer montags ab 18:30): Am 26.5. findet ein Treffen mit Emily Grunert, der Leiterin des Literaturbüros NRW statt. Am 2.6. findet eine öffentliche – und von Teilnehmenden unseres Seminars moderierte! – Lesung von Ilja Matusko in der Zentralbibliothe statt. Am 16.6. findet ein Vortrag von Dr. Philipp Böttcher zu unserem Thema statt. Neben dem Referat sind weitere Möglichkeiten zum Erwerb des BN die Übernahme der Moderation am 2.6. oder das Schreiben einer Rezension für den Blog LitKrit.

Literatur und Wissenschaft – Autorenlesung moderieren (Roepstorff-Robiano)

Die Geisteswissenschaften werden den Naturwissenschaften gerne gegenübergestellt. So lokalisiert Charles Percey Snow unter dem Schlagwort der „zwei Kulturen" ein Schisma zwischen der schönen Literatur und der Naturforschung. Während die Dichter nur auf den wahren Schein zielen, ringen Naturforscher mit der nackten Wirklichkeit. Das Seminar möchte diese Konstellation im Kontext ihrer Entstehung betrachten und aus einer starren Opposition in ein dynamisches Spannungsverhältnis überführen. Im Rahmen des Seminars werden wir die Lyriker*innen Johann Reißer und Ursuala Seeger in Zusammenarbeit mit dem Literaturbüro NRW nach Düsseldorf einladen. Sie werden eine Leseung im Rahmen der Reihe Zwischen/Miete abhalten, die von einer Studierenden moderiert wird. 

WS 24/25

Literatur rezensieren und Rezensionen online publizieren (Stuhlfauth-Trabert)

Wenn Sie gerne mit anderen über Gegenwartsliteratur sprechen und Lust haben eine Rezension zu verfassen, sind Sie in diesem Praxisseminar genau richtig. Wir besprechen, analysieren und kritisieren literarische Texte, die zwischen 2020 und 2024 erschienen sind. Mit Hilfe der Kulturjournalistin Simone Saftig erarbeiten wir uns einen Kriterienkatalog für eine gelungene Rezension. Wir überlegen, wie unterschiedliche Publikationsorte (Feuilleton, Instragram, TicToc) diesen Kriterienkatalog beeinflussen. Die im Seminar entstandenen Rezensionen werden auf einem für dieses Seminar entstehenden Uniblog veröffentlicht.

Utopien und Virtualität – Ausstellen im Netz (Roepstorff-Robiano)

Tomas Morus’ Werk Utopia (De optimo rei publicae statu deque nova insula Utopia), das im Jahr 1516 in Löwen unter Mitwirkung von Erasmus von Rotterdam zuerst veröffentlicht wurde, wirkt bis heute nach. Die Wortschöpfung des u-topos, des Nicht-Ortes, an dem eine bessere Welt konzipiert werden könnte, entstand in der Renaissance, einer Zeit des sozialen und geistigen Umbruchs. In der Literatur herrschen zur gleichen Zeit eher dystopische Fiktionalitätsmodelle vor, wenn das Schiff als Symbol menschlichen Lebens von lauter Narren bevölkert ist oder Schildbürger ein ganzes Dorf übernehmen. In diesem Projektseminar werden wir auf Tuchfühlung mit dieser Utopie-Literatur gehen, indem wir in den HHU-Beständen an utopischem Schrifttum aus der Frühen Neuzeit stöbern werden. Dabei wird eingeführt werden in die Grundarbeitstechniken der Archivarbeit, um am Ende eine durch die Deutsche Digitale Bibliothek (https://pro.deutsche-digitale-bibliothek.de/) unterstützte digitale Ausstellung im VOOO-Space des Literarischen Colloquium Berlin (https://www.vooo.space/) durchzuführen. Das VOOO-Space ist ein Virtueller Raum, in dem Avatare durch Ausstellungen digitaler Objekte lustwandeln. Interessieren wird uns auch, welches Verhältnis zwischen Utopie und Virtualtiät besteht.

Reiseliteratur des Vormärz – auf die Bühne gebracht (Oesterhelt)

Über die Themen Reise und Exil gibt das Seminar einen Einblick in die bewegte Zeit des Vormärz, die auch in der deutschsprachigen Literatur viel Bewegung mit sich brachte im Verständnis dessen, was Literatur kann und soll und wie Sprache eingesetzt werden kann. Drei Texte stehen im Zentrum des Seminars: Heinrich Heines "Reisebilder", Charles Sealsfields "Die Vereinigten Staaten von Nordamerika" und Fanny Lewalds "Erinnerungen aus dem Jahr 1848". Im Wintersemester findet im Heinrich-Heine-Institut eine Ausstellung zu Heines Harzreise mit Begleitveranstaltungen statt, von denen wir gemeinsam einige besuchen und eine davon selbst gestalten werden. Gesucht sind also Teilnehmer:innen, die Lust darauf haben, Literatur nicht nur selbst zu lesen und zu interpretieren, sondern auch zu vermitteln!

SoSe 24

Detektivgeschichten im Comic – mit eigener Posterausstellung (Stuhlfauth-Trabert)

Sie studieren an der HHU Germanistik, Geschichte oder Transkulturalität? Interessieren sich für Comics und Detektivgeschichten? Kennen die drei Detektive Justus, Peter und Bob oder wollten sich immer mal mit der Kultreihe „Die drei Fragezeichen" bekannt machen? Zudem möchten Sie schon während des Studiums berufliche Praxiserfahrungen sammeln? Dann sind Sie in diesem Seminar genau richtig. Gemeinsam mit den Dozentinnen Susanne Brandt (Geschichte) und Mara Stuhlfauth-Trabert (Germanistik) erarbeiten Sie sich zunächst ein paar Grundlagen: Gattungsmerkmale von Detektiv- und Kriminalgeschichten sowie Einführung in die Comicanalyse. Danach bekommen Sie die Gelegenheit, Erfahrungen in der Planung und Durchführung von Kulturveranstaltungen zu sammeln: Moderation eines wissenschaftlichen Beitrags, Durchführung eines Werkstattgesprächs, Konzeption eines Ausstellungsposters. Um die folgenden drei Veranstaltungen wird es gehen:

1. Lesung und Werkstattgespräch mit der Comiczeichnerin und Illustratorin Ines Korth in der Jugendbuchabteilung der Zentralbücherei im Kap1 am 07.06.24

2. Wissenschaftlicher Vortrag von PD Dr. Thomas Küpper im Veranstaltungsraum ‚Zeitfenster‘ der Zentralbücherei im Kap1 am 13.06.24

3. Posterausstellung „Detektivgeschichten im Comic mit Fokus auf Die drei Fragezeichen” in der Jugendbuchabteilung der Zentralbücherei im Kap 1 (Laufzeit der Ausstellung: 13.06.24 bis 08.08.24)

Übernehmen Sie den Fall?

„Die drei ???“ – Hörspiele selbst produzieren (Stuhlfauth-Trabert)

Das Blockseminar richtet sich an alle Studierenden, die das Seminar „Detektivgeschichten und Kriminalerzählungen im Comic” besuchen und bietet eine vertiefende Auseinandersetzung mit der Kultserie „Die drei ???” an. Ein Schwerpunkt der mehrtätigen Auseinandersetzung wird Produktion der Hörspiele sein.

Rose Ausländer: Lyrik visualisieren – Bilder poetisieren. Literatur Ausstellen in der Praxis (Oesterhelt)

Das Ausstellungsprojekt beschäftigt sich mit der deutsch- und englischsprachigen Lyrikerin Rose Ausländer (1901-1988). Sie stammt aus Czernowitz, historische Hauptstadt der Kulturlandschaft Bukowina und bis zum zweiten Weltkrieg Hochburg jüdischen Lebens und jüdischer Kultur. Heute gehört Czernowitz zur Ukraine und ist seit 2022 Partnerstadt Düsseldorfs. Rose Ausländer lebte ein durch zwei Kriege zerfetztes, durch Flucht und Verfolgung geprägtes Leben u.a. in Budapest, Wien, New York und Bukarest. Die letzten dreiundzwanzig Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Düsseldorf. Einige Institutionen der Stadt wie das Nelly-Sachs-Haus (das zur jüdischen Gemeinde gehörige Altenwohn- und Pflegeheim in Düsseldorf-Stockum, in dem Ausländer ihre letzten Lebensjahre verbrachte), der jüdische Friedhof und das Heinrich-Heine-Institut, das ihren Nachlass beherbergt, sind zu wichtigen Erinnerungsorten der Stadt geworden. Anlässe genug, aus der Uni in der Stadt zu gehen, um das mit Düsseldorf verbundene Werk der Autorin nachzuverfolgen. Als roter Faden soll die Frage nach dem Zusammenhang von Text und Bild dienen. Denn erstens ist Ausländers Lyrik von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Bildenden Kunst geprägt und lässt sich über dieses Thema gut erschließen. Zweitens muss sich ohnehin jede Literaturausstellung mit Fragen der Visualisierbarkeit von Texten auseinandersetzen. Und drittens beherbergt die ULB einige interessante Raritäten, sog. Künstlerbücher, in denen sich Maler und Zeichner mit Ausländers Lyrik auseinandergesetzt haben. Im Foyer der ULB soll Anfang Juli 2024 eine Ausstellung präsentiert werden, die von den Seminarteilnehmer:innen realisiert wird.

WS 23/24

Rose Ausländer: Projektseminar Ausstellung (Oesterhelt)

Das Ausstellungsprojekt beschäftigt sich mit der deutsch- und englischsprachigen Lyrikerin Rose Ausländer (1901-1988). Sie stammt aus Czernowitz, historische Hauptstadt der Kulturlandschaft Bukowina und bis zum zweiten Weltkrieg Hochburg jüdischen Lebens und jüdischer Kultur. Heute gehört Czernowitz zur Ukraine und ist seit 2022 Partnerstadt Düsseldorfs. Rose Ausländer lebte ein durch zwei Kriege zerfetztes, durch Flucht und Verfolgung geprägtes Leben u.a. in Budapest, Wien, New York und Bukarest. Die letzten dreiundzwanzig Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Düsseldorf. Einige Institutionen der Stadt wie das Nelly-Sachs-Haus (das zur jüdischen Gemeinde gehörige Altenwohn- und Pflegeheim in Düsseldorf-Stockum, in dem Ausländer ihre letzten Lebensjahre verbrachte), der jüdische Friedhof und das Heinrich-Heine-Institut, das ihren Nachlass beherbergt, sind zu wichtigen Erinnerungsorten der Stadt geworden. Anlässe genug, aus der Uni in der Stadt zu gehen, um das mit Düsseldorf verbundene Werk der Autorin nachzuverfolgen. Als roter Faden soll die Frage nach dem Zusammenhang von Text und Bild dienen. Denn erstens ist Ausländers Lyrik von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Bildenden Kunst geprägt und lässt sich über dieses Thema gut erschließen. Zweitens muss sich ohnehin jede Literaturausstellung mit Fragen der Visualisierbarkeit von Texten auseinandersetzen. Und drittens beherbergt die ULB einige interessante Raritäten, sog. Künstlerbücher, in denen sich Maler und Zeichner mit Ausländers Lyrik auseinandergesetzt haben. Im Foyer der ULB soll im Sommer 2024 eine Ausstellung entstehen, in der neben diesen Künstlerbüchern auch alle anderen Funde, die die Seminarteilnehmer zum Thema ,Text und Bild'/ ,Sprachlichkeit und Visualisierung' an verschiedenen Orten der Stadt und im Archiv machen, realisiert werden.

SoSe 23

Deutschsprachige Popliteratur – Dramaturgie im Gespräch (Heinrichs)

Von den literarischen Strömungen der klassischen Moderne unterscheidet sich die Popkultur schon darin, dass sie sich keiner einheitlichen Theorie oder Ästhetik verpflichtet; es liegt kein Popmanifest vor, das Allgemeingültigkeit beanspruchen könnte, ja es lässt sich kaum von einer Pop-Programmatik im eigentlichen Sinne sprechen. Stattdessen ist Popkultur seit ihren Anfängen in den 1960er Jahren von einer rigorosen Offenheit und Vielfalt geprägt, was sich sowohl an ihren Bezeichnungen (u.a. Massenkultur, Jugendkultur, Subkultur, populäre Kultur, U-Kultur) erkennen lässt, als auch unmittelbar auf ihren Gegenstandsbereich auswirkt.
Im Seminar wollen wir einerseits die historischen und inhaltlichen Eigenheiten (und Divergenzen) der Popliteratur von den Anfängen bis zur Gegenwart erkunden. Andererseits werden wir anhand prominenter theoretischer, ästhetischer und journalistischer Positionen des Popdiskurses diskutieren, inwiefern sich popkulturelle Phänomene zwischen Affirmation und Subversion gesellschaftlicher Normierungsbestrebungen eines etwaigen Zeitgeistes verorten lassen.
Neben 'klassischer' Popliteratur von Rolf Dieter Brinkmann über Peter Handke bis Rainald Goetz diskutieren wir Romane von Sibylle Berg, Christian Kracht, Helene Hegemann und Leif Randt unter popliterarischen Gesichtspunkten. Darüber hinaus ist eine Theaterkooperation geplant, in deren Rahmen wir die Düsseldorfer Uraufführung von Rainald Goetz' "Johann Holtrop" besuchen und im Nachgang ein Gespräch mit dem Chefdramaturgen, stellvertretenden Generalintendanten und Goetz-Spezialisten Robert Koall führen.