Zum Inhalt springenZur Suche springen

Elisabeth Büning-Laube

Elisabeth Büning-Laube (1935-2005)

Vita

  • Am 25. November 1935 wurde sie in Mühlheim geboren; die Eltern starben früh, so dass sie bei Nonnen aufwuchs.
  • Sie absolvierte mehrere Ausbildungen, u. a. die der stattlich geprüften Hausangestellten und der Industriekauffrau.
  • Seit 1977 lebte sie in Düsseldorf und arbeitete zunächst als Stationsschwester in der Universitätsklinik und schließlich bis 1995 als Pflegedienstleiterin.
  • Ab 1995 führte sie zusammen mit ihrem Ehemann Gunther Büning, ebenfalls Schriftsteller, in der Privatwohnung, Collenbachstraße 2, einen literarischen Salon. Nach dessen Tod erweitete sie im Februar 1996 den Salon als „KunstLive Salon“ zu einem Literatur-, Kunst- und Musik-Salon mit der Zielsetzung: „Ich wollte einen sozialen Salon anbieten und nicht nur einer elitären Schicht Kunst erfahrbar machen“ (RP, 16.06.1998). Die Distanz zwischen AutorInnen und Publikum baute sie in einer interaktiven Atmosphäre ab. Neben den bekannten Namen bekamen vor allem junge Talente ihre Chance, im Salon vorzutragen, zu singen oder Bildwerke auszustellen. Der zweimonatliche Rhythmus forderte ihr viel Engagement und Ideenreichtum ab, da viele Salonabende mit einem besonderen Themenschwerpunkt stattfanden, wie Internationalität („Kunst kennt keine Grenzen“), Deutsch-Russischer Abend, vielfältige Stimmen aus Osteuropa, Lyrik der Postmoderne, Salonkultur gestern und heute etc.
  • Die Verbindung mit dem Verleger Georg Aehling und seiner „Edition XIM Virgines“ ermöglichte es Elisabeth Büning-Laube, den bei ihr lesenden Autorinnen und Autoren durch die Herausgabe ihrer Texte eine bleibende literarische Plattform zu bieten. Sie entwickelte die Buchreihe „KunstLive“, die auf 16 Bände anwuchs (s. u.) und die die bildende Kunst in die Gestaltung der Bände stets einbezog.
  • Ihre eigenen Texte, im Schwerpunkt Lyrik und Kurzprosa, sind von einer sehr eigenen, bildreichen und sensiblen Sprachkraft bestimmt und umkreisen die Themen: Begegnung mit Menschen, die Macht der Natur, Traumatisierung durch Krieg und Engagement für und Sehnsucht nach Frieden (vgl. auch die hier wiedergegebenen Rezensionen).
  • Multimedial wie ihr Salon war sie selbst; sie malte mit besonderer Leidenschaft in Aquarell.
  • Elisabeth Büning-Laube wurde zu vielen Lesungsterminen auch außerhalb von Düsseldorf eingeladen. Im Juli 2001 war sie Autorin des Monats am Literaturtelefon des Literaturbüros NRW.
  • Am 4. Januar 2005 starb sie nach längerer, schwerer Krankheit.
  • Elisabeth Büning-Laube sah ihren Salon u. a. in der Tradition des Salons (1830-39) von Karl Leberecht Immermann, Autor und Theaterleiter in Düsseldorf, und seiner Lebensgefährtin Elisa Gräfin von Ahlefeldt, deren Landhaus, das Collenbachsche Gut, auf dem Gelände der heutigen Collenbachsraße lag.
  • Büning-Laubes Aktivitäten inspirierten ihrerseits zwei Salon-Neugründungen in Düsseldorf. Der von Dorothee Göring-Weitz seit 2003 geleitete „Literarische Teesalon“ der Evangelischen Kreuz-Kirchengemeinde verdankt ihr „sehr viele Impulse und Anregungen“ (Gemeindebrief kontakt 3/2013). Die Lyrikerin Konstanze Petersmann, die ihre erste Buchveröffentlichung 2004 der „KunstLive“ Edition verdankte, startete ihren Salon „Kunstsinn“ 2006, ein Jahr nach Elisabeth Büning-Laubes Tod, jedoch mit einer anderen, an der Hochkultur ausgerichteten Zielsetzung.

Elisabeth Büning-Laubes Nachlass befindet sich im „Rheinischen Literaturarchiv“ des Heinrich-Heine-Instituts Düsseldorf.

undefinedZur Gedenkseite zum 10. Todesjahr der Autorin

Publikationen

Lyrik

  • Geflochtene Zeit. Lyrik. Hrsg. von Daniela Müller. Vorwort von Wilhelm Gössmann. Düsseldorf : Edition XIM Virgines, 2004. Reihe: KunstLive 16
  • Bindestriche. Lyrik und Kurzprosa. 13 Farbabbildungen von Gepa Klingmüller. Düsseldorf: Edition: XIM Virgines, 2002. Reihe: KunstLive 9
  • SpiegelSplitter. Lyrik. Hrsg. von Holger Ehlert; Aquarelle von Ursula Aehling. Nachwort von Georg Aehling: Renaissance oder Erneuerung der Salonkultur? Düsseldorf: Edition XIM Virgines, 2001. Reihe: KunstLive 3 (2. Aufl. 2001)

Herausgeberschaft

  • Petersmann, Konstanze: Spiegeltraum. Lyrik. Mit 11 Collage-Zeichnungen von Renate Wiesemann-Fuchs. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Edition XIM Virgines, 2004. Reihe: KunstLive 15
  • Schmitter, Frank: Das leichte Leben. Erzählung. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Edition XIM Virgines, 2004. Reihe: KunstLive 14
  • Farbbogen: Anthologie. 7 Jahre KunstLive. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Edition XIM Virgines, 2003. Reihe: KunstLive 13
  • Schmitter, Frank: Grenzverletzungen. Erzählungen. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Mit Zeichnungen und Skulpturenfotos von Fulvio Pratesi. Verlag Edition XIM Virgines 2003. Reihe: KunstLive 12
  • Klink, Isabel: Augapfelscherben. Lyrik. Mit fotografischen Arbeiten von Michael Georg Bregel. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Edition XIM Virgines 2002. Reihe: KunstLive 11
  • Klingmüller, Gepa: Farbgedanken. Lyrik. Mit Abbildungen eigner bildnerischer Werke. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Edition XIM Virgines 2001. Reihe: KunstLive 8
  • Wohlfeil, Ellinor: Verwässerte Zeugnisse. Roman. Mit Acrylgemälden von Ursula Kreuer. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Edition XIM Virgines 2001. Reihe: KunstLive 7
  • Bregel, Michael Georg: Die Farben Grau. Erzählung. Mit Fotografien des Autors. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Edition XIM Virgines 2001. Reihe: KunstLive 6
  • Hüsgen, Clemens: Ein Herr namens Quichotte. Kurzprosa, Essays, Lyrik. Illustration: Elena Wohlreich. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Edition XIM Virgines 2001. Reihe: KunstLive 5
  • Schmitter, Frank: Der Atem der Schlittenhunde. Lyrik. Mit dem Bilderzyklus ‚Die leeren Stühle’ von Richard Zeuner. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Edition XIM Virgines 2001. Reihe: KunstLive 4
  • Müller, Titus: Sturmtag. Lyrik. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Düsseldorf: Edition XIM Virgines, 2000. Reihe: KunstLive 2
  • Hoheisel, Elisabeth: Hebels Strategie. Kurzprosa und ein Hörspiel. Hrsg. von Elisabeth Büning-Laube. Mit Zeichnung von E. Hoheisel. Düsseldorf: Edition XIM Virgines, 2000. Reihe: KunstLive 1

Pressestimmen zum Salon „KunstLive“

Rauchzeichen statt Geburtstagskuchen

Ein Name als Programm: Seit sieben Jahren bietet der Salon „KunstLive“ Autoren und Künstlern ein Forum. Jetzt wurde gefeiert.

Es gab etwas zu feiern am Valentinstag im Salon „KunstLive“ in der Collenbachstraße, nämlich ein siebenjähriges Engagement für Literatur und Kunst. Zu verdanken ist das Elisabeth Büning-Laube, die mit ihrem Salon eine Nische gefunden hat: In einer privaten Öffentlichkeit können bekannte und weniger bekannte Autoren und Künstler mit einem breit gestreuten und eingeschworenen Publikum zusammenkommen.

Den literarischen Teil des Abends bestritten Elisabeth Büning-Laube, Elena Geifmann, Frank Schablewski mit Lyrik und Wilhelm Gössmann mit der Erzählung „Südliche Landschaften“. Musikalische Akzente setzte Marc Gurek, der Stücke von Tarréga und Piazzolla auf der klassischen Gitarre spielte.

Elisabeth Büning-Laube, die ihre Texte im Duett mit der Schauspielerin Miriam Wiesemann vortrug, beeindruckte in ihrer verknappten Sprache mit „Brandliedern“ und mit Antikriegsgedichten, die wie Rauchzeichen eine Botschaft geben. Darunter waren Gedichte aus ihren Büchern „SpiegelSplitter“, „Bindestriche“ und neue Texte wie ihr Saddam-Gedicht.

Doch ob die Rauchzeichen noch gehört werden? Die Jüngste unter den Vortragenden, Elena Geifmann, war romantisch gestimmt und beschwor den „weißen Engel süchtig nach Dunkel/und den schwarzen Engel süchtig nach Licht“. Frank Schablewski dagegen experimentierte mit der Sprache. In jedem Text stecken, je nach syntaktischer Fügung und entsprechender Lesung, mindestens zwei Texte. In seiner Lesung verband sich die Abstraktionsleistung mit der Sprachmagie.

Wie so oft schon setzte Wilhelm Gössmann einen schwergewichtigen Akzent. In den „Südlichen Landschaften“ führte er, der stets auch an den Norden denkt, seine Hörer ans Mittelmeer. Hier empfindet er „die Religion der alten Ölbäume, die silberblättrig in der Mittagssonne“ liegen. Mit Gössmann gelangten die Hörer schließlich zu den mythischen Stätten, die den Griechen so viel bedeuteten. Man lauschte den Erzählungen von Aphrodite, der fesselnden Kalypso und Dido, der sagenhaften Gründerin Karthagos.

Jede Veranstaltung im Salon setzt auch einen künstlerischen Akzent. Modern in der Wirkung, uralt in der Technik sind die „Marmorpapiere“ von Julia Lore Knierim. Auf feuchtem Marmoriergrund, der aus einer Meeresalge gewonnen wird, werden Farbmischungen aufgetragen. Dabei entstehen feine Maserungen, Linien und Strukturen in einer Technik, wie sie erstmals im alten China entwickelt wurde.

Man darf also neugierig auf die Anthologie sein, mit der die sieben Jahre Salon „KunstLive“ demnächst in der Edition XIM Virgines mit Beiträgen der Salon-Autoren dokumentiert werden sollen.

(Wulf Noll in: Westdeutsche Zeitung, 17. Februar 2003)

Feuerwerk und neue Texte im Salon über dem Geldinstitut

Das siebenjährige Jubiläum von „KunstLive“ wird groß gefeiert. Neue Stühle stehen schon auf dem Dachboden.

PEMPELFORT. Die Sieben ist für Elisabeth Büning-Laube eine Glückszahl, und deshalb plant sie das siebenjährige Bestehen von „KunstLive“ am 14. Februar ganz groß. Sofern die Stadt es erlaubt, will sie von ihrem Mini-Balkon über der Deutschen Bank am Dreieck ein Feuerwerk steigen lassen. Frank Schablewski, ihre „Entdeckung“, wird Lyrik zum Besten geben. Und Professor Wilhelm Gössmann bringt eine neue Erzählung heraus, eine „positive Liebesgeschichte“, wie er sie nennt, eine Liaison zwischen den beiden Ländern in NRW. Ausgerechnet bei ihr, im Wohnzimmer neben dem Aquarium und dem neuen Mischpult, will er „Anna und Christoff“ vorstellen, die Erzählung von der Rheinländerin und dem Westfalen. Und da Gössmann belesen ist, wird auch Widukind eine Rolle spielen, der Karl den Großen zum Patenonkel hatte.

Mit Gössmann hatte für Elisabeth Büning-Laube alles angefangen. Die 66-Jährige war Besucherin in seinem Schreibseminar. Er gab ihr den ungewöhnlichen Rat, nicht zu bleiben, weil sie schon alles könnte. Gössmann zur WZ: „Eine schwierige, aber intelligente Frau. Ich berate sie, damit die Dinge richtig laufen.“

Der Lebensweg der gebürtigen Mülheimerin ließ nicht darauf schließen, dass sie einen literarischen Salon nach Düsseldorf bringen würde. Sie wuchs nach dem frühen Tod der Eltern bei Nonnen auf, musste dann aber die Unterstützung zurückzahlen, weil sie keine Nonne werden wollte. Bei einem Bauern verdingte sie sich als staatlich geprüfte Hausgehilfin, gründete ein Moselkern einen Theaterverein („damit dort irgend etwas los ist“), wurde Haushälterin in einem Soester Mädchen-Wohnheim, machte den Abschluss in Abendkursen an der Höheren Handelsschule und verdingte sich schließlich als Stationsschwester an den Universitätskliniken in Düsseldorf.

1996 ließ sie erstmals Künstler in ihrem „Salon“ auftreten. Sie nennt ihr Etablissement „eine warme Nische für Alt und Jung, Autodidakten und Profis.“ Inzwischen gibt es neue Stühle, die sie auf dem Dachboden stapelt, und eine Homepage, die ihr ein Nachbar einrichtete. Seit drei Jahren ist „KunstLive“ ein eingetragener Verein, seit zwei Jahren bekommt sie einen Zuschuss vom Kulturamt (bislang 3000 Mark).

Ihr Salon ist bescheiden. Der Abtreter ins Haus ist abgewetzt, ihr Wohnraum kunterbunt mit Krimskrams bestückt. Bilder baumeln an windschiefen Fäden von einer neuen Bildleiste herab. Aber die Leute lieben dieses Milieu. 15 Künstler stehen auf der Ausstellungsliste, 28 Leute wollen lesen und sechs musizieren. In der „großen Pause“ gibt es Getränke und Käsehäppchen in der Küche. Und vor allem Gespräche. „Künstler sollen nicht vor sich hin dümpeln, sondern sich solidarisieren“, sagt sie. Dank des Kulturamtes kann sie ihnen sogar eine Gage zahlen.

Michael Serrer vom Literaturbüro, der schreibende Arzt Niklas Stiller, Elisabeth Ulrich und Margot Schroeder sowie der Musiker Bernd Wiesemann mit seinem „Kinderklavier“ traten auf. Wiesemann über Büning-Laube: „Eine sehr skurrile Frau. Solche Typen sterben einfach aus. Ihre Lyrik ist sehr schön.“

(H. M. in: Westdeutsche Zeitung, Februar 2003)

Ein Salon für Maler, Musiker und Literaten

Elisabeth Büning-Laube (66) fördert Künstler

Sie hat immer geschrieben, Lyrik und Theaterstücke. Doch erst relativ spät, fasste sie den Mut, ihre Arbeiten auch öffentlich zu präsentieren. Ihr Mann Gunther, den sie mit 59 Jahren heiratete, unterstützte sie dabei. Doch Elisabeth Büning-Laube tat noch mehr: „Ich habe den Kulturbetrieb immer als sehr kalt empfunden, wusste aber nicht recht, was ich dagegen machen könnte“, sagt sie. „Als ich dann zu meinem 60. Geburtstag zu Hause Künstler präsentierte, baten mich meine Gäste, das fortzuführen. So wurde ‚KunstLive’ geboren.“

Bereits seit rund sieben Jahren lädt die zierliche Salonière mit dem flammend-roten Haar und den grünen Augen zum Kunstsalon in ihre Wohnung an der Collenbachstraße ein. „Ich will für die Künstler, ob Musiker, Maler oder Literaten eine warme, freundliche Umgebung schaffen“, sagt Elisabeth Büning-Laube. „Sie sollen alle die gleichen Chancen haben, ob sie nun jung oder alt, Autodidakten oder studierte Künstler sind.“ Deshalb stellt sie ihre Gäste immer nur namentlich vor und überlässt es dem Publikum, sich selbst ein Urteil zu bilden.

Über Düsseldorf hinaus bekannt

Die Abende, bei denen sie auch mit Getränken und kleinen Speisen für eine charmante Atmosphäre sorgt, sind stets gut besucht. Während sie zu Beginn von „KunstLive“ ihre Vortragsgäste im Literaturcafé Schnabelewopski oder, wie sie sagt, „auf den Hinterhöfen“ fand, bewerben sich die Künstler mittlerweile bei ihr. Der Salon wird vom Kulturamt der Stadt gefördert und ist inzwischen über die Grenzen Düsseldorfs hinaus bekannt. „Ich hatte im Sommer das Glück, „KunstLive“ im renommierten Berliner Literaturhaus an der Fasanenstraße vorstellen zu können“, berichtet sie mit leuchtenden Augen. „Nun soll ich zumindest ein Mal im Jahr dort meine Leute präsentieren.“ Ein weiterer Erfolg macht die Dame, die stets in Begleitung von Dackeldame Monky auftritt, stolz. Denn mit ihrer Lyrik wurde sie in der Frankfurter Bibliothek der Brentano-Gesellschaft und Goethe-Akademie aufgenommen.

13 Bücher digital verlegt

Die Freude daran, Künstlern ein Forum zu geben, führte sie vor zwei Jahren über die Live-Präsentation hinaus. „Ich hatte vom digitalen Verlegen gehört und wollte gerade denen einen Chance geben, die es auf dem freien Buch-Markt nicht leicht haben“, erzählt sie. So wurde Elisabeth Büning-Laube Verlegerin. 13 Bücher unbekannter Autoren, allesamt schön illustriert, hat sie gemeinsam mit dem Düsseldorfer Lehrer Georg Aehling in ihrer „Edition XIM Virgines“ herausgebracht.

Derzeit schreibt Elisabeth Büning-Laube an einem Roman: „Er handelt von einer Existenz zwischen den Fronten, etwa von Kirche und Gesellschaft“, berichtet sie. Also auch irgendwie von ihr. Denn Elisabeth Büning-Laube wuchs während des zweiten Weltkriegs auf, wurde von Nonnen erzogen, studierte dann Theologie und gründete bereits während ihrer Krankenpflege-Ausbildung in Essen einen gemischten Jugendclub für Kultur. Je kontrastreicher desto besser, sei schon damals ihr Motto für das Programm gewesen, erzählt sie. Eine Maxime, die auch heute noch für „KunstLive“ gilt.

(Deniz Karius in: Rheinische Post, 23. November 2002)

Salonkultur zwischen Sofa und Aquarium

Alle zwei Monate bittet Elisabeth Büning-Laube Kunstinteressierte zu „KunstLive“. Dann verwandelt sich ihr Wohnzimmer in einen „Salon“, und es finden Lesungen statt.

DERENDORF. „Kunst sollte für jeden erreichbar sein.“ Elisabeth Büning-Laube hat sich eben dieses Motto zum Ziel gemacht. Seit Jahren ist die 65-Jährige selbst als Schriftstellerin und Malerin aktiv, hielt im Schnabelewopski, in Berlin und in ihrem eigenen Wohnzimmer Lesungen.

Denn um Kunst nicht nur der Szene, sondern auch außenstehenden Kunstinteressierten zugänglich zu machen, hat sie vor sechs Jahren den ersten „offenen Salon“ in Deutschland initiiert und ihre eigene kreative Arbeit dafür eingeschränkt. „Es ist meist so, dass der Künstler auf dem Olymp thront und der Zuschauer weit von ihm getrennt ist. Kunst fehlt oft die Wärme.“ Dieses Gefühl kennt die quirlige Rentnerin selbst nur zu gut. Ihr sei es zunächst bei Besuchen von Lesungen oder Galerien nicht anders ergangen. „Man durfte nie sagen, was man denkt, noch nicht einmal nachfragen, was denn die eigentliche Aussage des Textes oder jeweiligen Bildes sei.“

Diese Hürde braucht in ihrem „Kunstsalon“ niemand zu fürchten. Denn bei Elisabeth Büning-Laube wird Kunst in privater, nahezu familiärer Atmosphäre geboten. Alle zwei Monate verwandelt sich ihr Wohnzimmer in ein Forum für junge aber auch bekannte Künstler wie zum Beispiel Wolfgang Fischer vom WDR oder Germanistikprofessor Wilhelm Gössmann. Zwischen Aquarium, Sofa und Klavier werden Bilder ausgestellt, Lesungen gehalten und musiziert.

Die Idee zur Wiederbelebung der Berliner Salon-Kultur des 18. und 19. Jahrhunderts kam der Rentnerin zu ihrem 60. Geburtstag. Unter den Gratulanten waren zahlreiche junge Künstler, die ganz spontan den Abend gestalteten und literarische Beiträge vortrugen. „In den folgenden Wochen haben mich zahlreiche Gäste gefragt, ob ich solche Abende nicht häufiger veranstalten könnte.“

Im Februar 1995 lud die 65-Jährige dann zur ersten Salonveranstaltung „KunstLive“ in ihre Wohnung an der Collenbachstraße ein. „Das private Ambiente macht den Saloncharakter aus.“ In dem kleinen, gemütlichen Wohnzimmer - maximal 40 Gäste haben Platz - wird bei Wein, Wasser, Gebäck und Käsehäppchen ungezwungen miteinander diskutiert. Vor den jeweiligen Veranstaltungen spricht Elisabeth Büning-Laube die Texte mit den Künstlern durch und bietet Leseübungen an. „Es ist ja entscheidend, wie man seinen Text vorträgt.“ […]

(Wibke Op den Akker in: Westdeutsche Zeitung, 1. November 2001)

Echt lang: der 620-Wörter-Satz – KunstLive stellt regelmäßig bekannte und weniger bekannte Künstler vor

Das Wohnzimmer an der Collenbachstraße ist mit Stühlen voll gestellt. Immer wieder klingelt es, kommen neue Besucher, die von der Gastgeberin des Abends, der Düsseldorfer Autorin und Malerin Elisabeth Büning-Laube und ihrer Dackelhündin Monky begrüßt werden. Der musische Abend bei KunstLive, dem Verein der 65-Jährigen, lockt jeden zweiten Monat viele Kulturinteressierte an.

An diesem Freitagabend sind es rund 50 Gäste, die das Angebot nutzen zwanglos zusammenzukommen, sich untereinander, aber vor allem mit den auftretenden Künstlern auszutauschen. Seit fünf Jahren gibt es den Verein, der die Tradition des Berliner Salons des 18. und 19. Jahrhunderts aufgreift. „Ich sage absichtlich nichts zu den auftretenden Personen“, erklärt die Salonière zu Beginn des Abends. „Jeder, ob bekannt oder unbekannt, soll gleichwertig neben dem anderen stehen.“ Dann trägt sie ein kurzes Gleichnis vor, das von einer noch jungen Geschichte erzählt.

Das Programm ist vielfältig: Für den musikalischen Rahmen sorgt Martin Schliwa mit Vivaldis Sonate Nummer acht. Neben bildhafter Lyrik von Manuela Villwock gibt es Prosa des Düsseldorfer Autors Werner Stammerjohann, der aus dem Leben der französischen Katzendame Hedoné berichtet. Elke Jürgens erläutert unter anderem ihre im Wohnzimmer der Gastgeberin ausgestellte dynamische Acrylmalerei. Und Georg Aehling trägt den aus nur einem Satz mit 620 Wörtern bestehenden Text „Der Dienstmann“ vor. Das virtuose, wortwitzige Porträt von einem, der es versteht sich allen angenehm zu machen und damit Macht über sie zu gewinnen, entwickelt durch den raschen Vortrag des Autors eine hohe Sogwirkung, die die Absicht des Textes illustriert.

„Im Badezimmer sind die Getränke und in der Küche stehen die Häppchen“ lädt Elisabeth Büning-Laube zur Pause ein. Im familiären Rahmen kommen die Besucher rasch miteinander ins Gespräch. Und auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung bleiben noch viele. Manch einer kauft ein Buch, denn seit September vergangenen Jahres engagiert sich Elisabeth Büning-Laube als Herausgeberin. Sechs aufwändig und liebevoll gestaltete Bücher sind in der Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Verleger, Autor und Lehrer Aehling bereits entstanden.

(Deniz Karius in: Rheinische Post. Stadtteilnachrichten Düsseldorf-Mitte, 24. April 2001)

Punks und Poeten treffen sich im Salon

Elisabeth Büning-Laube lässt eine Tradition aufleben

Die Salonière hat Fotos rausgekramt: Da stehen Autoren am Rednerpult, sitzt ein Herr am Kontrabass, ein Pianist haut in die Tasten. Da sind bekannte Düsseldorfer - Autoren wie Klas E. Ewerwyn und Jens Prüss, ein anderes Bild zeigt eine Punkband. „Meine Künstler“, sagt Elisabeth Büning-Laube, die in ihrer Wohnung ein Mini-Jubiläum feiert. Vor fünf Jahren gründete sie ihren Salon „KunstLive“. Seither treffen sich an der Collenbachstraße die unterschiedlichsten Kultur-Gesichter: Poeten, Maler, Musiker, Tänzer, Theaterleute.

Auf einem geschichtsträchtigen Fleck: Schon im 19. Jahrhundert tummelten sich auf Gut Collenbach berühmte Köpfe wie Felix Mendelssohn-Bartholdy und Carl Friedrich Lessing. Als Gäste des Theaterleiters Karl Immermann.

Es gibt Tage, an denen hat der Mensch eine gute Idee. Bei der malenden, schreibenden Elisabeth Büning-Laube war so einer der 60. Geburtstag. Damals waren befreundete Künstler zu Gast, die aus neuen Büchern und Gedichten lasen. Eine Werkschau im kleinen Kreis. „Das müsste öfter so sein“, dachte sich Büning-Laube, im Kopf das Ideal der Eltern, „jeder Bürger muss die Möglichkeit haben, Kunst zu genießen.“

Kurz darauf hatte sie die erste Veranstaltung aus dem Wohnzimmerboden gestampft. Ein Stelldichein mit Lyrikern, da saßen zwischen Regalen und Schränken bereits erste Gäste. Dann wurde Nikolaus Lenaus Faust vorgetragen, gaben sich Professoren wie Wilhelm Gössmann die Ehre. Klaus Grabenhorst sang Chansons, dazu gab’s Aquarelle, Fotokunst, Radierungen zu sehen. So richtig voll wurde es bei dem Konzert der „Public Toys“. Mit denen hatte Büning-Laube kurzerhand eine fünfköpfige Punkband engagiert. Unter Vorbehalten, „ich hab’ gedacht, die hauen mir die Möbel kaputt.“ Nichts dergleichen. Punks und Poeten vestanden sich prima, auch RTL ließ sich blicken. Geblieben ist der Salonière eine Sektflasche mit verwegenen Knaben drauf: „You’ll never walk alone.“

Seitdem? Vorträge, Kammerspiel, Filme, Tanz - „Schmunzelabende“ mit der Hermann-Harry-Schmitz-Societät. Jeder ist willkommen, kein Künstler kriegt Gage, nach der Show wird diskutiert. „So lernen die Neuen von den Etablierten.“ Viele Talente hätten bei ihr eine Plattform gefunden, erzählt Büning-Laube. Sie orientiert sich an den Berliner Salons von anno dazumal, an Vorbildern wie Rahel Levin, die schon 1790 in der elterlichen Dachwohnung Wilhelm Humboldt, Jean Paul und Friedrich Schlegel empfing.

(Petra Kuiper in: NRZ, 20. April 2001)

Kleines Jubiläum: „Kunst Live“

Fünf Jahre sind kein Jubiläum. Und wer 60 wird, freut sich darauf, bald „die Rente durch“ zu haben.

Als die schreibende und malende Düsseldorferin Elisabeth Büning-Laube 60 Jahre alt wurde, beschloss sie, den Salon „KunstLive“ für alle Künste bis hin zur Kleinkunst in ihrer Derendorfer Wohnung zu gründen. Jetzt wurde im Theatermuseum fünfjähriges Bestehen gefeiert, mit großer Gästeschar, mit Musik, Lesungen, einer Kunstausstellung und den Grußworten von Veronika Dübgen, Kulturpolitikerin und Zweite Vorsitzende des Museums-Freundeskreises.

Ihr Gruß an Elisabeth Büning-Laube war treffende Würdigung: „Ohne Sie wäre Düsseldorfs Kulturleben ärmer“. Georg Aehling, Verleger der Buchreihe „KunstLive“, in der soeben Büning-Laubes Gedichtband „SpiegelSplitter“ erschienen ist (25 Mark), schilderte, auf welch traditionsreichen Grundmauern der junge Salon gebaut ist: Dort, wo die Salonière heute wohnt, stand vor über 150 Jahren das Gut Kollenbach, wo der Schriftsteller und Theaterleiter Karl Leberecht Immermann mit Lebensgefährtin Elisa Gräfin von Ahlefeldt eine „kleine Republik des Geistes und der Künste“ entstehen ließ.

Es gibt also Traditionen in Düsseldorf und Leute, die den Mut haben, sie fortzusetzen.

(Gerda Kaltwasser in: Rheinische Post. Düsseldorfer Feuilleton, 13. Februar 2001)

Gesungene Poesie in fast privater Atmosphäre

Literatursalon „KunstLive“ im Schnabelewopski

ALTSTADT. Vielleicht sahen sie so aus, die Literatursalons um die Jahrhundertwende. Menschen sitzen in gemütlicher Runde rauchend, trinkend und vor allem lachend beisammen. Eine ältere Dame ist Gastgeberin, nimmt Künstler und Gäste in den Arm. Sie gibt dem Ganzen Seele und ein unglaubliche Atmosphäre. Die ältere Dame ist in unserem –neumodischen – Fall die 62 jährige Elisabeth Büning-Laube. Alt ist sie nicht wirklich, denn mit viel Energie organisiert sie alle zwei Monate öffentliche Lesungen von Schriftstellern, bietet ihre Privatwohnung als Podium für Sänger und Künstler jeder Richtung an.

„Es ist mir ein Bedürfnis, Kunst an die Menschen zu bringen, jeder soll sie erleben können, denn sie gibt unglaublich viel“, schildert die zierliche Dame mit roten Haaren. Vergangene Woche hat sie mit ihrem „KunstLive Salon“ erstmals die heimatliche Umgebung verlassen. Im Café Schnabelewopski im Heine-Haus präsentierte sie den Chansonnier Klaus Grabenhorst.

Die Atmosphäre war ähnlich familiär wie in der Privatwohnung in der Collenbachstraße. Elisabeth Büning-Laube begrüßte jeden ihrer Gäste, rückte Tische und Stühle, versuchte den Gästen den Abend so angenehm wie möglich zu gestalten. „Georges Brassens hat wunderschöne Lieder geschrieben, Klaus Grabenhorst singt sie in deutscher Nachdichtung, aber durch seine Übersetzung verlieren sie kaum etwas“, erklärte die Gastgeberin gleich zu Beginn. Nach Lesungen von Burkhard Wischemann, Saskia Fischer und Elisabeth Büning-Laube sang Grabenhorst rund 30 Lieder vom Gorilla, der seine Jungfernschaft an einen Richter verliert, Katzen, Jeanne, in deren kleinem Hexenhäuschen jeder zur Familie gehört, und einem Testament.

„Die Franzosen haben den einzigen Sänger, der ein Mittelding zwischen Gedicht und Lied produziert und somit etwas wie gesungene Poesie kreiert hat“, so Grabenhorst. An manchen Chansons arbeite er mehr als ein Jahr, an den Wortspielen müsse er oft sehr lang feilen, erklärt Grabenhorst.

Der „KunstLive“ Salon soll in Zukunft dreimal im Jahr im Schnabelewopski stattfinden. Am 11. September lädt Elisabeth Büning-Laube wieder zu sich in die Collenbachstraße ein. Gerd Funk, Günther Reuschel und Wolfgang Reinke werden dann unter anderem lesen.

(Nina Forst in Rheinische Post, 30. Juni 1998)

Kennt Kunst keine Grenzen?

Seit zwei Jahren begeistert der ganze private KunstLive Salon

DERENDORF. Es ist ein ungewöhnlicher Rahmen, in dem der KunstLive Salon alle zwei Monate stattfindet: Veranstalterin Elisabeth Büning-Laube räumt ihr Wohnzimmer leer und trägt mit Freunden 60 Stühle hinein, die dann auf engstem Raum aufgestellt werden. fehlen nur noch die Künstler, die die 62jährige Veranstalterin auf Lesungen und Kunstabenden kennenlernt und einlädt. Sind sie eingetroffen, kann der Abend beginnen.

Mit der Eröffnung des KunstLive Salons wollte Elisabeth Brüning-Laube in der sehr privaten Atmosphäre ihres Wohnzimmers zur Überwindung der Distanz zwischen Künstlern und Publikum beitragen. In ihrem Salon sitzen Autoren und Musiker zwischen den Zuhörern. „Ich wollte einen sozialen Salon anbieten und nicht nur einer elitären Schicht Kunst erfahrbar machen“, erklärt Büning-Laube ihr Konzept. Sie stellt bekannte Namen neu vor und fördert unbekannte Künstler mit der Absicht, Jung und Alt miteinander ins Gespräch zu bringen. In diesem Bemühen unterstützen sie viele Autoren, die auch immer wieder bei ihr lesen.

Ohne jeden Zuschuss

Für ihr Auftreten erhalten die Künstler keine Gage, dafür reichen die finanziellen Mittel des Salons nicht. Gerade einmal 14 Mark kostet der Eintritt. dafür gibt es nicht nur Kunst, sondern auch alkoholfreie Getränke. 1000 Mark ihrer knappen Rente schießt Büning-Laube zu, um einen solchen Abend umzusetzen. Das Kulturamt lehnte einen Antrag auf Zuschuss für die Künstler ab. Noch nicht einmal Fahrgeld wird ihnen gezahlt. „Ich weiß nicht, wie lange ich den Salon noch finanzieren kann, wenn ich keine Hilfe bekomme“, erklärt Büning-Laube.

„Kunst kennt keine Grenzen“, war das Motto des jüngsten Abends. Künstler aus vier Nationen lasen, musizierten und spielten für Frieden und Völkerverständigung. Die Wände waren geschmückt mit Fotomalereien von Hanne Horn. Michel Bibarek, ein besonders frecher Däne, las aus seinen Erinnerungen an witzige Erlebnisse mit seinem Vater. Die Frauengruppe ELVeNa trug ein musikalisches und sehr bewegendes Stück über eine Witwe und deren Weltansicht nach dem Verlust des Partners vor. Texte lasen Horst Landau, aus Kroatien Sasa Stipetic und der Iraner Zohari Iradj, der auch musizierte.

(sj in: Rheinische Post, 16. Juni 1998)

Stimmen zur Autorin und Herausgeberin

Zu: "Geflochtene Zeit" (2004)

Ein Spatz, der als Nachtigall erscheint – Elisabeth Büning-Laube las im Frauenbuchladen

Mehr als sieben Jahre leitete Elisabeth Büning-Laube den Salon KunstLive, bevor sie eine schwere Erkrankung an dessen Fortführung hinderte. Wieder genesen, stellte Büning-Laube im Frauenbuchladen in der Blücherstraße ihren neuen Lyrikband „Geflochtene Zeit“ vor, in dem sie in einer klaren poetischen Sprache die Jahreszeiten und ihr bisheriges Leben in verdichteter Form Revue passieren ließ.

Michael Serrer vom Literaturbüro und der Verleger Georg Aehling würdigten das Schaffen Elisabeth Büning-Laubes und führten in den neuen, mit einem Vorwort von Wilhelm Gössmann versehenen Lyrikband ein. Viele Hörerinnen und Hörer waren gekommen, frühere Salonbesucher und Kollegen, die erstmals im Salon KunstLive lasen, um den Gedichten ihrer Mentorin zu lauschen.

Die stellte sich, erneut lebenslustig und in ihrer unkonventionellen Art, als „Spatz“ vor, der vom verstoßenen Brot lebt und nun in einem anderen Federkleid erscheint. Aus den vier großen Kapiteln des Bandes, den Jahreszeiten gemäß eingeteilt, trug die Dichterin Elisabeth Büning-Laube im Wechsel mit der Schauspielerin Miriam Wiesemann ihre Naturbeobachtungen vor, die auch ungewöhnliche Metaphern nicht scheuen. „Es liegt alles an der Verkündigung“, da nimmt es kein Wunder, dass die Naturbeobachtungen auch gesellschaftliche Fragen streifen.

Ansprechend ist die Metapher von der „geflochtenen Zeit“ („Es wird weiter Zeit geflochten,/ ehe unsere Zeit/ aus den vergangenen Zeiten/ erwacht“). Hier wird Zeit innegehalten, neu verwoben, und im Durchgang durch das eigene Ich belebt. Schier unerschöpflich ist die Fülle an Bildern und an verdichteten Erfahrungen, die sich in dem neuen Buch ausbreiten.

 

Aus dem Spatz wird schließlich eine Nachtigall, Nacht und Traum grundieren das Buch, in dem Töne von Traurigkeit und Melancholie angeschlagen werden, etwa wenn die Dichterin vorträgt: „Nacht, ich will nicht viel von dir./ Ein kleines Sternenzwinkern/ leichte, laue Luft in meinem Haar“. Dem Band beigegeben sind vier Collagen von Petra Ellert sowie eine Collage mit dem Bild der Dichterin. <Elisabeth Büning-Laube, Geflochtene Zeit, Edition XIM Virgines Düsseldorf, 12.- Euro.>

(Wulf Noll in: Westdeutsche Zeitung,1. Oktober 2004)

Zu: „Bindestriche“ (2002):

Kunst ist im Leben, ist wie ein Bindestrich. Der vorliegende Band Bindestriche enthält sechzig Gedichte und zwei Prosatexte der Düsseldorfer Autorin Elisabeth Büning-Laube. Aber das Buch ist nicht einfach eine Ansammlung verfasster Texte. Es sind lebendige Texte in einer bezaubernden Sprache, der etwas hinzugegeben wurde, das sich in ihnen entfaltet und Leben sucht.

Bei den Bindenstrichen handelt es sich um eine Schatzsuche, die unsere Wirklichkeit betrifft. Die Texte öffnen Räume, die voller Bilder stecken. Dies gelingt ihnen, weil sie kunstvoll anders sind als unser gemeinsames Denken in abstrakten Begriffen. Sie eröffnen den Weg zum Schatz tiefgehender Erfahrungen. Erfahrungen, die mitten im Alltag stehen und mit der Phantasie tanzen.

Es ist ein Buch, das seine Leser sucht, findet und sie in ihr Leben stellt. Insofern sind die Bindestriche eine bezaubernde Zumutung. Sie nehmen ihre Leser ernst und verbinden sie mit sich, und das heißt auch mit der Autorin. In ihnen finden sich Erfahrungen sensibel verdichtet, sie vermitteln Nähe und Wärme. Immer wieder das Ringen, das unser Leben durchzieht und mit Rätseln überschüttet, erfahrbar.

Diesem Ringen ist die wissende Sehnsucht um das Nahe und Ferne eigen. Das Nahe und Ferne berühren sich bevor sie sich scheinbar aufmachen, ihr Position wieder einzunehmen.

Elisabeth Büning-Laube trennt sich nicht von ihren Texten, sie ist in ihnen enthalten. Sie schickt ihre Texte auf die Reise und lässt sie ihre Leser finden. Ihre Worte führen uns in eine neue Wirklichkeit, die uns berührt, stärkt und zu Augenblicken verhelfen kann, die die Augen schärfen. Es sind Bilder, die zu leben beginnen.

In der Reihe KunstLive erscheint nach dem ersten Band der Autorin SpiegelSplitter nun diese Auswahl ihrer Gedichte und Prosatexte. Die Texte treten für dieses Buch in ein interessantes Gespräch mit Bildern der Künstlerin Gepa Klingmüller aus Köln.

Wer schon einmal den KunstLive-Salon von Elisabeth Büning-Laube besucht hat, weiß , wie es ist Kunst nicht nur zu hören, zu lesen, zu sehen, sondern sie zu erleben und zu erfahren. Die Bindestriche freuen sich auf ihre Leser und sind gespannt darauf, ob sie sich mit ihnen verbinden.

(Sebastian Bialas: Vorwort zu Bindestriche, o. S.)

Zu: „SpiegelSplitter“ (2001):

[…] Neben Gedichten schreibt die Autorin eine empfindsame und gleichwohl den Alltag und die Menschen kritisch fokussierende Kurzprosa. Ihre Schaffensbreite umfasst jedoch keinesfalls das geschriebene Wort allein. Die Gestaltungskraft Elisabeth Büning-Laubes sucht und findet seit vielen Jahren ebenso ihren künstlerischen Ausdruck in der Aquarellmalerei.

Mit den SpiegelSplittern ermöglicht die in (Un)- Ruhestand lebende und arbeitende Düsseldorfer Autorin und Malerin vielschichtige Einblicke in ihre Lyrik und damit immer auch die Seelenzustände und Sichtweise der in der Öffentlichkeit stets extravaganten „behütet“ und von ihrer Monky „bedackelt“ auftretenden Elisabeth Büning-Laube.

Die achtundfünfzig vorgestellten Momentaufnahmen, poetische Daguerreotypien einer ratlosen Flaneurin mit Sinn für den Augenblick, sensualistisch und doch treffend prägnant, bestechend einvernehmlich durch ihre vordergründige Eindeutigkeit und Spontaneität als auch durch die hintergründige Tiefe der Bilder und Assoziationen.

Die Themenvielfalt der Verfasserin scheint unfassbar. Und doch zeichnen sich thematisch fünf Schwerpunkte der Büning-Laubeschen – in ihren Miniaturensplittern gespiegelten – Welt ab. Es sind die Menschen und Begegnungen mit diesen, die Natur aber auch die politische Auseinandersetzung sowie die Reflexion der eigenen Kriegserlebnisse und die Kritik an kriegerischen Auseinandersetzungen der Gegenwart. Und schließlich, doch sicher nicht letztlich, eine private Sehnsucht, deren Ziel es zu erlesen und nicht zu beschreiben gilt.

Ein Vorwort zu einer Veröffentlichung dieser Autorin wäre unvollständig, ohne auf die Saloniére Elisabeth Büning-Laube hinzuweisen. Seit 1995 betreibt sie getreu den großen und kleinen Vorbildern der deutsche Salonkultur des 18. und 19. Jahrhundert s in ihrer Derendorfer Privatwohnung mit großem Erfolg den Literatur- und Kunstsalon KunstLive e.V.

Künstlerinnen und Künstler verschiedenster Ausrichtung und ein interessantes Publikum pflegen dort ein regelmäßiges im privat- öffentlichen Kontext ein produktives kulturelles Miteinander.

Aus Anlass des Zusammenfallens des fünfjährigen Jubiläums von KunstLive mit dem Erscheinen dieses Buches schließt sich an den lyrischen Teil ein Nachwort von Georg Aehling unter dem Titel Renaissance oder Erneuerung der Salonkultur? an, in dem der Düsseldorfer Salon in einen historische Zusammenhang eingebunden wird. [...]

(Holger Ehlert: Vorwort zu SpiegelSplitter, S. 6f. )

 

[…] Elisabeth Büning-Laube, Schriftstellerin und Malerin, entwickelte im Jahr 1995 die Idee der Wiederbelebung der Salonkultur im originär verstandenen Sinne, ganz spontan, als sie zu ihrem 60 Geburtstag eine Reihe junger Künstler einlud, die es auf Anhieb verstanden, ihre Gäste mit literarischen Beiträgen zu begeistern. Seitdem veranstaltet der von ihr begründete Salon „KunstLive“, inzwischen ein eingetragener Verein, regelmäßig Salonveranstaltungen in ihrer Privatwohnung, die bezeichnender Weise in der Collenbachstr. 2 im Stadtteil Derendorf auf dem Grundstück des ehemaligen Kollenbachschen Gutes liegt.

Das Ziel des ersten Düsseldorfer Literatur- und Kultursalons, Interessierte aller Altersstufen und sämtlicher sozialer Schichten gleichermaßen für die unterschiedlichsten künstlerischen Darbietungen zu gewinnen, wird unterstrichen durch den nicht-kommerziellen Charakter der Veranstaltungen – die Künstler treten ohne Gage auf – und die Vermeidung jeglicher Hierarchisierung bei der persönlichen Vorstellung auftretender Künsterl(innen). Die Überwindung der leider allzu häufigen Distanz zwiscehn Künstlern und Publikum erbit sich in diesem Rahmen von selbst..

„KunstLive“ zeigt einen bunten Reigen von Lesungen (Lyrik, Prosa, Romanfragmente, Drama), Foto- und Bildausstellungen, Kammerspiel, Tanz und Kleinkunst, filmischen und musikalischen Beiträgen oder wissenschaftlich begleiteten Rezitationen. Dabei werden einerseits bekannte Manen mit neuen Arbeiten vorgestellt und andereseits bisher unbekannten Künstlern Gelegenheiten geboten, sich erstmals einem Publikum präsentieren zu können.

Die Veranstaltungen sind nicht selten international besetzt und werden häufig einem thematischen Motto gewidmet, so z.B: ein deutsch-russischer Abend; neue Literatur aus Südosteuropa; junge Düsseldorfer Lyriker; ein Schmunzelabend etc. […].

(Georg Aehling: Renaissance oder Erneuerung der Salonkultur? Nachwort in. SpiegelSplitter, S. 91-93)

Größte Laus der lausigen Welt

„Lyrik macht auch Politik transparent“, sagte Heine-Kenner und tätiger Kunstsalon-Freund Wilhelm Gössmann, spielte damit auf aktuelle Ereignisse an. Er eröffnete die Lesung von Elisabeth Büning-Laube aus ihrem im Frühjahr bei XIM Virgines erschienenen Gedichtband „SpiegelSplitter“.

Das Schnabelewopski war gedrängt voll von jungen und alten Freundinnen und Freunden, denn die Autorin fördert seit fünf Jahren junge Künstler in ihrem privaten Derendorfer Salon. Sie hat den Pfad geebnet, den jetzt andere betreten wollen. Sie werden es schwer haben: Elisabeth Büning-Laube setzte Maßstäbe an Qualität und Selbstlosigkeit.

Die Fülle und Stille im Raum hatte die couragierte 65-Jährige, die man uneingeschränkt eine Dame nennen darf, wohl verdient. Die Lacher waren herzlich beim Gedicht von der Blattlaus, die von sich sagt: „Ich bin die größte Laus der lausigen Welt.“ Atemlose Nachdenklichkeit folgte dem Gedicht: „Nichts ist mehr, wie es war“. Beifall galt der Autorin und Marc Gurek, der moderne Klassik auf der Gitarre spielte.

(Gerda Kaltwasser in: Rheinische Post. Düsseldorfer Feuilleton, 19.09.2001)

Die schöne Distel – Lesung mit Elisabeth Büning-Laube

Das Publikum, das sonst in den Salon „KulturLive“ strömt, in dem Elisabeth Büning-Laube Menschen und Künstler aller Richtungen zusammenführt, kam diesmal ins Literaturcafé Schnabelewopski, um der Lesung der zierlichen älteren Dame mit den flammend roten Haaren zu lauschen. Sie las Gedichte aus „SpiegelSplitter“, neueste Lyrik und die Erzählung „Das Gesicht“.

Wilhelm Gössmann, der in die Veranstaltung einführte, meinte, Lyrik sei einfach schön, aber lässt doch ein Transparent-Werden von Lebensformen und politischen Dimensionen zu. Wenn in einer Stadt, von der Büning-Laube schreibt, dass sie unbeschreiblich leer und tot sei, „eine Distel verschämt neues Leben verkündet“, erinnere das an die Droste. Die Dame im (Un-)Ruhestand, die rastlose Flaneurin, sei gewissermaßen selbst die „schöne Distel“ in dieser Stadt, fraglos ein Kompliment.

Der Satz Heines aus der „Lutetia“, dass die Vergeltungstheorie eigentlich ausgedient habe, macht sich auch Büning-Laube zu eigen, wenn sie in „Nichts ist mehr“ davon spricht, dass der Nachbar, der eben noch unser Freund war, jetzt als Schwarzer, Türke oder Jude ausgegrenzt wird. In ihren vorsichtigen, kurzen Texten thematisiert sie drohendes Unheil. „Am Rand der Welt / von Raketen bewacht / steht der letzte grüne Baum der Erde.“

Doch Büning-Laube spricht auch von Hoffnung, von Begegnungen mit Menschen, von Liebe, Natur und Zeitereignissen, die das Licht des Wortes verdunkeln, aber nicht löschen können. Ihre Lyrik und Prosa lässt sich auf Mitfühlen und Mitleiden ein. In „Das Gesicht“ berichtet sie von der Begegnung einer jüngeren Frau mit einer älteren. Von einem Bild am Fenster ausgelöst, bleibt die Beziehung lange Zeit nur visuell, beschränkt auf Gebärdensprache und auf Zeichen. Als die junge Frau endlich den Besuch bei der alten wagt, findet sie diese fiebernd auf dem Fußboden vor.

Unterschwellig drückt Büning-Laube, die selbst als Waise aufwuchs, hier eine Mutter-Tochter-Beziehung aus, wenn auch verwandelt. […]

(Wulf Noll in: Westdeutsche Zeitung. Düsseldorfer Kultur, 21.09.2001)

Neue Literatur aus dem geschichtsträchtigen Immermann-Salon

Für junge Autoren: Digitale Buchreihe

Literatur hat Konjunktur, trotz der oder vielleicht durch die sich atemberaubend ausbreitenden elektronischen Kommunikationsmittel. Beim Bücherbummel im Juni hatte die hiesige Lyrikerin, Malerin und Gastgeberin eines musischen Salons Elisabeth Büning-Laube noch einen Verleger für ein digitales Verlagsprojekt gesucht, das jungen Autoren helfen sollte. Da hat sie ihn denn auch gleich in dem Düsseldorfer Georg Aehling gefunden.

Gestern stellten die Düsseldorfer Autorin Elisabeth Hoheisel und der Berliner Lyriker Titus Müller die ersten Bücher der Reihe „KunstLive“ vor, herausgegeben von Elisabeth Büning-Laube, verlegt von Georg Aehling, Einheitspreis 25 Mark, mit Chansons bedacht von Martine Pruvost-Voss.

Die Büningsche Adresse Collenbachstraße 2, Treffpunkt einer treuen Salon-Gemeinde, hat übrigens eine einschlägige Geschichte, die Aehling im Nachwort zum Hoheisel-Buch schildert. Hier wohnte zwischen 1830 und 1839 Karl Leberecht Immermann, Dichter und Begründer der ersten Düsseldorfer Reformbühne, mit seiner Lebensgefährtin Elisa Gräfin von Ahlefeldt. Der Salon der Beiden entwickelte sich zu einer kleinen Republik der Freiheit des Geistes und der Künste im biedermeierlichen Düsseldorf.

Gute Voraussetzungen also für das Projekt des Jahres 2000. Und viel Lesevergnügen gleich zum Auftakt mit Hoheisels Prosatexten unter dem Titel „Hebels Strategie“ – Illustrationen von der Autorin – und mit den frechen Gedichten von Titus Müller, der seine Freundin Sybille Schäfer die Sammlung „Sturmtag“ illustrieren ließ.

(Gerda Kaltwasser in: Rheinische Post. Düsseldorfer Feuilleton, 14. September 2000)

Verantwortlichkeit: